Gattungsnamen artennamen ERSTBESCHREIBER, Jahr
Apistogramma cacatuoides (Hoedeman, 1951)
Synonyme:
Apistogramma borelli (Fehlbestimmung durch Meinken 1961), Apistogramma sp. U2
Populärbezeichnung(en):
Kakadu-Zwergbuntbarsch
Familie:
Cichlidae (Buntbarsche)
Unter-Familie:
Geophaginae
Ordnung:
Perciformes (Barschartige)
Herkunft/Verbreitung:
Südamerika:
- Peru - Rio Ucalyali
- im oberen Amazonas bis Letitia, Tabatinga im Dreiländereck von Brasilien, Kolumbien und Peru
- im Südwesten bis Chicosa nähe der Mündung von Rio Urubamba, Rio Tambo
Größe:
M bis 8cm
W bis 5cm
Arttypische Merkmale, Geschlechtsunterschiede:
adulte Männchen:
- mit großem Maul
- kräftige Kiefer
- verdickte Lippen
- zickzackförmige Unterkörperlinien
- bis zum Anfang der Schwanzflossen reichender Längsstreifen
- zweizipflige, gemusterte Schwanzflosse
- verlängerte Flossenhäte am Anfang der Rückenflosse
- eine lang ausgezogene After- und Rückenflosse und verlängerte Bauchflossen
dominantes Männchen - Wildform
Weibchen in der Brutpflege:
- schwarzes Kinn
- Längsband
- Lateralfleck
- oft Unterkörperlinien
Alter:
1-2 Jahre sind üblich, Fische aus Aquarienstämmen erreichen aber auch mal 4 Jahre
Aquarium/Einrichtung:
Ein Pärchen kann man bereits ab einer Beckenlänge von 60cm (54l) halten. Ich empfehle jedoch ein 80cm (112l) Becken für das Wohlbefinden der Zwergcichliden.
Bei der Einrichtung sollte man auf geeignete Versteckmöglichkeiten achten. Man kann dieses sehr naturnah mit Holz, Wurzeln und Laub realisieren. Eine verkrautete Pflanzenzone wird auch gern angenommen. Diverse Tonhöhlen, Kokosnusshöhlen o.ä. sind ebenfalls wichtig um den Tieren eine Möglichkeit zum Verstecken und Ablaichen zu geben. Sandboden ist ebenfalls wichtig, da die Tiere eine Art Erdfresser-Verhalten zeigen. Der Höhleneingang sollte möglichst eng sein, sodass das Männchen gerade so hindurchpasst.
Eine Vergesellschaftung ist je nach Beckengröße mit friedlichen und vorallem kleinbleibenden Fischen ohne weiteres Möglich. Ich denke da an Schwärme von kleinen Salmern oder Lebendgebährenden. Die Haltung mit anderen Cichliden ist bedingt möglich und setzt Fachwissen über die Tiere vorraus. Im natürlichen Biotop sind u.a. Apistogramma eunotus, Apistogrammoides pucallpaensis und Pterlebias- und Rivulus-Arten zu finden.
Wasserwerte:
Die Tiere leben in der Natur, bevorzugt im Weißwasser mit mittleren Härtegrad und mit leicht saurem bis deutlichen alkalischen pH-Wert. Aquarienstämme, also Nachuchten, meist aus vielen Generationen, sind deutlich toleranter was die Härte und den PH-Wert des Wassers angeht. Dies schließt aber nicht biologisch gesundes und sauberes Wasser aus! Idealerweise sollten sich die Werte im mittleren, u.g. Bereich befinden.
natürliche Biotope (wichtig bei Wildfängen):
PH: 6,5-8 (meist 7)
GH: <1-17° (meist 5-12°)
KH: <1-16° (meist 5-14°)
Wassertemperatur: 25-27°C
Ernährung:
Apistogramma ernähren sich zum größten Teil fleischlich, wobei kaum ein Futter verschmäht wird. Man sollte jedoch regelmäßig pflanzliche Kost anbieten um das Nahrungsangebot zu ergänzen.
ACHTUNG!
Da in den Biotopen nur wenig Nahrung vorhanden ist sollte man die Tiere nie überfüttern. Ein dauerhaftes Überfressen führt zur Verfettung und nicht selten zum Tod. Des Weiteren gibt es Berichte, dass rote Mückenlarven Probleme verursachen und zum Tod führen können, deswegen sollte darauf verzichtet werden.
Beckenbereich:
Sie sind vermehrt in der mittleren und unteren Wasserregion, anzufinden.
Sozialverhalten/Zucht:
Man sollte die Tiere entweder als einzelnes Paar oder als größere Gruppe halten um Aggressionen zwischen den Tieren zu verteilen. Dabei sollte man beachten, dass die Männchen recht große Reviere beziehen und nur Aquarien ab 150cm Länge in Frage kommen. Je mehr Männchen in einer Gruppe vorkommen, desto besser verteilen sich die Aggressionen. Die Anzahl der Weibchen ist hier weniger bedeutend. Es wäre sogar möglich auf Weibchen zu verzichten.
Die Nachzucht ist auch bei den o.g. Wasserwerten möglich, wobei dies häufig schon im Gesellschaftsbecken vorkommt. Eine gezielte Zucht kann 1/1 in einem 40l Becken angesetzt werden. Gutes Lebendfutter und kühlere Wasserwechsel regen das Laichverhalten an. Apistogramma cacatuoides sind wie alle Fische Ihrer Gattung Höhlenbrüter, d.h. nach ausgiebigem Balzen beider Geschlechter, legt ein adultes Weibchen ca. 60-80 Eier in eine enge Höhle, die das Männchen befruchtet.
Das Weibchen kümmert sich die komplette Zeit allein um das Gelege, wobei es eine typische Brutfärbung zeigt. Sobald die Jungen nach einigen Tagen frei schwimmen, führt sie das Weibchen durchs Becken zu den Futterplätzen. Nun kann man Sie mit jungen Artemia, Cyclops und typischem Aufzuchtfutter ernähren. Nach etwa 6 Wochen verliert das Weibchen seinen Brutinstinkt und löst sich von den Jungfischen, jetzt sind die Jungfische von den Eltern zu trennen und separat aufzuziehen.
Sonstiges:
Im Handel werden mitlerweile viele verschiedene Zuchtformen angeboten die in der Regel sehr farbenfroh sind. Leider hat der Körperbau und die Vitalität unter der Hochzucht gelitten. Ich beobachte in letzter Zeit häufig Nachzuchten mit sehr dickem Bauch und krummem Rücken. Ich rate davon ab derart veränderte Tiere zur Zucht zu verwenden.
Männchen - Zuchtform "dreifach rot"
Männchen - Zuchtform "zweifach rot"
Männchen - Zuchtform "gelb"
Männchen - Zuchtform "orange flash"
Quelle:
Amerikanische Cichliden I - "Kleine Buntbarsche" (Dr. Wolfgang Staeck, Horst Linke)
Bilder der Wildformen wurden mit Erlaubnis von Aquarium-Glaser eingesetzt.
Vielen Dank an Bubu, Tino , ajot und Fuzzy882 für die Bilder.
Stand: 18.02.2011