Rotrücken sind Killer

  • Hallo zusammen,

    möchte euch von einem Zwischenfall erzählen, der grade bei mir passiert ist.
    Meine 4 RR leben auf 180 x 60x 60 cm und haben gegen 17.30 uhr wie üblich noch ganz friedlich zusammen gefressen.
    Als ich gegen 20.15 Uhr wieder in mein Arbeitszimmer mit dem Becken gehe bemerke ich, das 1 Paar mal wieder abgelaicht hat.
    Gleichzeitig fehlt mir 1 RR und suche das Becken ab und bemerke dabei, dass sie heute besonders aggressiv sind. Sie haben schon öfter gelaicht und das Gelege verteidigt, aber so wie heute waren sie noch nie.
    In der letzten Ecke finde ich dann das Opfer, wo es kopfüber, fast in Rückenlage in den Pflanzen hängt und nicht mehr lebt, wobei weitere Attacken gegen das tote Tier ausgeführt werden.
    Morgen werden sie wieder friedlich beisammen sein, da in der Nacht das Gelege wieder spurlos verschwindet.

    Tja...so ist es leider...auch Scalare sind manchmal Tyrannen und Killer.

    Grüsse

    Peter

  • Moin Peter,

    ja so kann das leider laufen und mir unverständlicher Weise ist das Bild von Skalaren in der breiten Masse immer noch ein friedlicher,genügsamer Genosse
    für jeder Art Beckengröße und Gesellschaft geeignet.Das bekommt man nicht aus den Köpfen???
    Ein mir bekannter Halter von ehemals Santa Izabel Skalaren hatte eine Gruppe von 12 Tieren auf 200x60x60 und es funktionierte nicht.
    Nach dem Eintreten der Geschlechtsreife haben sich die Aggressionen so gesteigert,daß sich die Gruppe auf 4 Tiere reduziert hatte bevor er sie dann ab gab.
    Starb ein Tier war das nächst schwächere im Fokus,keine Ruhe in Sicht.
    Ob es bei gewissen Beckengrößen klappt oder nicht hängt somit oftmals schon von der Variante ab die man wählt.

  • Hallo ihr lieben!

    Ich denke mal das man Skalare nicht in großen Gruppen
    auf Dauer halten kann! In der Natur schwimmen sie ja
    auch nicht in großen Gruppen sondern immer nur mal
    ein Paar Tiere von bis zu 6 Tieren! Wobei ich denke das es gerade während
    der Brutphase nicht mehr als ein Paar sein wird! Die anderen werden vertrieben!
    Und in der Natur können sie eben flüchten so weit das Auge reicht, was im
    Aquarium leider nicht möglich ist! Von da her sind solche Verluste wenn auch
    schmerzlich eben leider hin zu nehmen! Hatte auch mal 6 stück im Becken am Ende waren es noch
    4 die allerdings 2 Reviere hatten, aber sich respektiert haben!

    Lg Kalle

  • Morgen zusammen,

    ja, Rotrücken können recht rabiate Zeitgenossen sein. Ich hatte ja selbst 7 Stück auf 540L und das ging ziemlich genau 1 Jahr gut. Dann trat die Geschlechtsreife ein, das erste Pärchen hat sich gebildet und den anderen dann keine Chance mehr gelassen. Trotz guter Strukturen haben sie während eines Geleges rund 2/3 des Beckens eingenommen und die anderen nicht mehr zum Zug kommen lassen. Letztendlich habe ich die Tiere abgegeben, da nur ein Pärchen für mich nicht in Frage kam.

    Ich bin der Meinung, dass man das wahre Verhaltensspektrum von Pterophyllum nur in etwas größeren Gruppen beobachten kann. Von dauerhafter Haltung nur eines Paares halte ich nichts. Der Vergleich mit der Natur mag hinken, aber was ich da an Unterwasseraufnahmen gesehen habe waren nicht nur max. 6 Tiere in einer Gruppe, diese Gruppen waren deutlich größer. Nur brauchen die Tiere einfach recht viel Platz um sich richtig entfalten zu können, grade Rotrücken sind da meiner Erfahrung nach doch deutlich ruppiger und auch launischer als andere Standortvarianten wie z.B. die Tiere aus der Region um Peru. Nach meinen jetzigen Erfahrungen würde ich die Tiere in einer Gruppe von rund 6 Tieren nicht mehr unter 2m Länge halten, wenn möglich am besten noch größer.

    Für mich ist das Problem halt vor allem, dass den Leuten das beim Kauf der Tiere nicht richtig klar gemacht wird. Es kann klappen, aber oft eben auch nicht, Charaktertiere halt. Skalare sind keine Tiere für ein 1 Meter Becken, auch meine 1.50 würde ich wirklich nicht mehr für mehr als 1 festes Pärchen nutzen, oder eben zur Aufzucht einer Gruppe Jungtiere. Das mögen andere Leute anders sehen und grade bei den ganzen überzüchteten Zuchtformen mag das auch in kleineren Becken gehen, aber die Erfahrung muss denke ich jeder für sich machen.

    Gruß Julian

  • Hallo Ronny,

    Starb ein Tier war das nächst schwächere im Fokus,keine Ruhe in Sicht.

    das ist ja auch ein Verhalten, wie man es bei Diskus vorfindet. Insbesondere bei Wildfängen.

    Ich hab da schon mal den Fehler gemacht, ein unterdrücktes Tier heraus zu nehmen. Der Erfolg war, das ganz schnell der nächste Diskus zum Prügelknaben wurde und ich so relativ schnell 2 Tiere verloren habe.

    Dieses Verhalten wird man aber auch bei fast jeder Aquariengröße vorfinden. Auch in richtig großen Aquarien wird ein Tier gezielt gesucht, welches dann die Aggressionen der anderen zu spüren bekommt.

    Mit Rotrücken-Skalaren hab ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Als nicht erwachsene Tiere gab es überhaupt keine Probleme. Aber sobald die Fische geschlechtsreif wurden, ging das Gehacke los. Aber so brutal wie bei Diskus ist es nie geworden.

  • Hallo Julian,

    bei Zuchtformen soll es Erfahrungsgemäß noch viel extremer sein,schon durch das Fehlen der für die Komunizierung so wichtigen Streifung.
    Rein schwarze Skalare sollen fast gar nicht mehr haltbar sein ohne Mord und Totschlag.

    Großgruppenhaltung würde ich immer vorziehen mit Rückzugsmöglichkeiten für brütende Paare und nicht jede Variante ist hochaggressiv.

    Meine Peru funktionierten Vorbildlich in der Gruppe mit 3 brütenden Paaren gleichzeitig und Duldung der beiden anderen in Reviernähe.

    Natürlich brauchen auch Skalare Platz und dementsprechende Becken,aber im Gegensatz zu manch anderem Cichliden wird dies bei Skalaren irgendwie
    nicht so für voll genommen warum auch immer.

  • Hallo zusammen,

    ist wieder so, wie ich es dachte...Gelege weg und Frieden und Eintracht herrscht im Becken, als wäre nix gewesen. Keine Ahnung was sie geritten hat.

    Zu den Ausführungen oben muss ich sagen, das die Tiere nicht erst geschlechtsreif wurden, sondern bereits fast 6 Jahre alt sind und auch solange bereits zusammen leben.

    Naja ...mal sehen wie es mit den 3 weitergeht.

    Grüsse

    Peter

  • Hallo Timo

    Gut aber wie du auch sehen kannst können sie sich Großräumig
    aus dem Weg gehen, was im Aquarium nicht der Fall ist!
    Aber eigentlich auch egal muss jeder selber wissen was er macht
    mit seinen Scalaren, es sind sehr schöne Tiere die auch unbedingt
    in die Aquaristik gehören! In der Natur sehen sie natürlich richtig
    Elegant aus die Flossen wunderschön Aufgestellt! Meiner Meinung
    nach werden aber viele Scalare schon in den Zooläden in viel zu niedrigen
    Becken gehalten ( auch privat) so das sich diese schönen Fische leider nicht
    richtig entfalten und Abwachsen können! Kannte mal einen Aquarianer in Berlin der hatte einen
    Laden mit Aquaristik, der hatte Privat in seinem Wohnzimmer ein Eckaquarium 1,50mx 1,50m Schänkellänge
    und eine Höhe von 1 m und hatte dor drin wunderschöne Altum Scalare die eine Beflossung von gut 30 cm Höhe hatten!
    Wunderschöne Tiere! Und in dem ganzen Becken waren 5 Tiere und ein paar Welse!

    Lg Kalle

  • Hi!

    Ich wollte lediglich deine Aussage kritisieren, dass Skalare in der Natur nicht in größeren Gruppen leben. Die stand da leider so pauschal und aus der Luft gegriffen ;)
    Den Rest sehe ich wie du.

    LG

  • Hallo Timo

    Ja ok aber wie du in dem Video auch gesehen hast sind die Scalare sich
    auch des öfteren Ausgewichen was leider wie du auch erkannt hast im Aquarium leider nicht möglich ist!
    Was zur Folge hat sagen wir es mal so! Der Scalar ist eben kein Schwarmfisch der auf Dauer zusammen
    leben möchte! Bin von den Scalaren weg und denke mal ist wie bei vielen Barschen das man sich etwa 4-6
    Jungfische ins Becken setzt wenn möglich ab einer Höhe von 70 cm und sie dann wenn sich ein Paar gefunden hat
    auch Paarweise hält! Es gibt ja genug Fische die man zusetzen kann! Sorry aber das ist meine Meinung!
    Habe auch 6 Mesonauta in meinem Becken jetzt so bei 5-6 cm wovon garantiert 4 wieder gehen werden wenn sie Ausgewachsen sind
    und sich ein Paar gefunden hat! Ich wünsche allen Aquarianern noch einen schönen Abend und denkt mal drüber nach! Im Sinne
    der Fische und eurem tollen Hobby was sehr viel Spaß macht! Danke auch Timo für deine tolle Sichtweise!

    Lg Kalle

  • Hi Timo

    Gerade auch bei Barschen da hast du wohl Recht!
    Kenne es auch nur bei Salmlern Panzerwelsen
    und Barben :thumbup: So ihr lieben ich wünsche
    allen Aquarianern eine gute Nacht mit schönen
    Träumen von unserem Hobby Aquaristik!
    Bis Morgen in aller Frische!


    Lg Kalle

  • Guten Abend Kalle,

    Zitat


    Der Scalar ist eben kein Schwarmfisch der auf Dauer zusammen
    leben möchte!

    das kann ich so nicht stehen lassen, weil schlicht weg einfach nicht wahr ist :thumbdown:  !!!

    Gruppenhaltung ist bei Skalaren IMMER vorzuziehen wenn sich der Platz bietet, schon allein dass sich die Aggressionen verteilen.
    Paarhaltung ist natürlich machbar, aber nicht das Optimale. Pterophyllum scalare lassen sich auch sehr gut in 60er Höhe halten...

    Zitat

    wie du in dem Video auch gesehen hast sind die Scalare sich
    auch des öfteren Ausgewichen

    na sicher, bei dem Schwarm wären sie sonst kollidiert. Das sagt gar nichts aus, sorry! Stoßen deine Fische im Becken zusammen??? Wohl kaum... :P

    Zitat

    Es gibt ja genug Fische die man zusetzen kann

    Die Auswahl ist durchaus eingeschränkt, wenn man das volle Verhaltensspektrum von Pterophyllum scalaren sehen möchte.
    Ich werde z.B. keine andere Cichlidenart mehr zu Skalaren setzen.

    Gruß
    Sascha

  • Ich werde z.B. keine andere Cichlidenart mehr zu Skalaren setzen.

    Moin,


    kommt auf die Pfütze an in denen man Skalare pflegt.
    Ich habe in meinem Becken Skalare ( 10 Rotrücken) mit Apistogramma und N. adoketa ohne Probleme gepflegt und würde das auch wieder tun solange die Tiere genug Platz haben ihre Verhaltensweisen auszuleben.
    Die Erfahrung das Rotrücken sehr ruppig sind kann ich bestätigen, als sich ein Pärchen zum Ablaichen zusammen gefunden hat haben sie das halbe Aquarium beansprucht.


    MFG
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    na deine zig tausend Liter Pfütze ist mal außen vor, das ist ja wie in freier Wildbahn.
    Da kann man freilich Zwergcichliden mit Skalaren vergesellschaften, daher kein Vergleich für mich.
    Ich stör mich lediglich an Kalle´s Pauschalaussagen.

    Ich halte aktuell RR unter anderem mit Mesonauta in 650 Litern. Es funktionert zwar,
    aber ich würde es aus persönlicher Erfahrung heraus nicht nochmal machen.

    Gruß
    Sascha

  • Ich stör mich lediglich an Kalle´s Pauschalaussagen.

    Moin Sascha,


    genau deshalb habe ich meine Erfahrungen ja auch dazu geschrieben, mich stören Pauschalaussagen auch immer.


    MFG
    Gerhard

  • Hi, ich les hier so herum und möchte meinen Senf nun auch zum Besten geben. Könnte es sein, dass wir hier die Bedingungen in den natürlichen Lebensräumen verkennen? Wenn von Erkundungen vor Ort die Rede ist, dann ist es meist Trockenzeit, der Wasserstand einige Meter niedriger als noch vor ein paar Wochen.

    Es ist immer noch jede Menge Platz, aber alles rückt zusammen. Nicht selten entstehen Seen und mehr oder weniger große Tümpel, in denen die Tiere die Trockenzeit überstehen müssen. Auch die Jäger sind dichter dran, und das Bedürfnis nach Schutz durch eine Gruppe steigt. Ich denke hier werden die Distanzen kleiner, die die Tiere beanspruchen, und eventuell ist dieser Mechanismus der Hintergrund dafür, dass gedrängte Tiere sich in aller Regel besser verstehen, als wenige Individuen.

    Ich sehe das wie Sascha, kauf dir einen Feuerschwanz und du bist glücklich, kauf die zwei, dann wird einer sterben, kauf dir drei, werden zwei kümmern und später der Reihe nach sterben, kauf dir 10 und du hast wieder Spass.

    Mit der Regenzeit ändert sich alles, das Wasser überschwemmt Wiesen, Waldböden und alles, was darauf herumliegt, verursacht einen Aufguss, der zu Infusorienblüten etc. führt, die die ganze unvorstellbare Brut Amazoniens ernähren wird. Die Fläche wird derartig vergrößert, dass es Platz im Überfluss gibt. Das ein Artgenosse nicht fliehen kann ist für den Fisch unvorstellbar ?( und er hat daher auch keine Veranlassung die Aggression zu begrenzen.

    Ich hatte vor Jahren eine Gruppe Rotrücken, zusammen 13 Tiere, die noch in dem Quarantänebecken zu laichen begannen. Das Ding war unglaublich klein, keines der Tiere wurde verletzt, obwohl sie natürlich ihr Blatt verteidigten.

    Habs dann aber abgeknipst und die Brut künstlich aufgezogen.


    So unterschiedlich kann es laufen ... :-)/~ Grüße, Magnus