Das Paludarium – Vom Anfang bis Heute

  • Hallo Frank,

    ich finde es einfach genial, wie Du alles geplant und umgesetzt hast! :thumbup:
    Ich weiß ja nicht, was noch kommt, aber hattest Du bislang keine Probleme mit der angewandten Technik?
    Da greift ja so vieles ineinander, das ein Defekt an irgendeiner Stelle schnell mal zum großen Problem werden könnte.

    Ich freu mich auf jeden Fall schon wieder auf die Fortsetzung! :-)/~ :-)/~ :-)/~

  • Guten Morgen,

    was du dir da für Arbeit gemacht hast, nicht nur mit dem Aufbau, sondern auch noch alles bis ins kleinste Detail beschrieben hast, einfach nur klasse.

    Wann kommen die nächsten Bilder?

    Und direkt noch eine Frage. Wie lange hast du für die Realisierung, also Planung und Ausführung gebraucht?

  • Vielen Dank,
    ja, defekt, es gab mal eine undichte Stelle an der Verschraubung in der die PH- Sonde verschraubt ist. Habe ich leider sehr spät nur entdeckt.
    Im Prinzip musste man die Verschraubung nur etwas nachziehen, dann war alles wieder gut.
    Die Nebelanlage, damals gab es noch nicht diese Nebelwelle wo jeder eine bunt beleuchtete Schale mit bunten Glassteinen :thumbup: und eben diese Ultraschallmembran im Wohnzimmer stehen hatte. Mystik Nebel, oder Nebel des bunten Grauens 8o:D

    Ich hatte eine Elektronik entwickelt die eine Ultraschall- Membran ansteuerte wie sie in großen Befeuchteranlagen (Klima) eingesetzt wurde, eben nicht so preiswert wie diese Massenbefeuchter ;(
    Und irgendwann versagte der Niveau- Sensor für das Wasser im Tank, und die Anlage lief trocken, und wenn die Ultraschallmembran trocken läuft, zerstört sie sich selbst.
    Und das ist ganze drei mal passiert :cursing::cursing:

    Das war es aber dann auch, was anderes fällt mir nicht ein.

    Als nächstes würde ich gerne etwas über die kreative Gestaltung der Felsrückwände in Paludarien, und eben in Aquarien schreiben. Vielleicht gibt es hier ja auch schon andere Spezis die hübsche haltbare Rückwände bauen. Da müsste ich mal alte Speicherkarten durchsuchen.

    Aktuelle Bilder gibt es dann auch.

    Viele Grüße und Danke fürs reinschaun,
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von schrubbi (27. April 2012 um 22:23)

  • Sehr sehr schöne Anlage hast du dir da aufgebaut (vor neid erblass) :)
    Das währe auch was für mich, wenn nur meine bessere Hälfte nicht so auf Kriegsfuß mit Reptilien stehen würde.
    Deine Rückwände sehen in der tat sehr realistisch aus und ich bin nun schon wirklich gespannt wie man so etwas verwirklichen kann.

    gruß Sebastian

  • Hallo, Frank ! Gruß aus Greven.... Tolle Dokumentation deiner neuen Anlage ! Nur so am Rande:

    Mein Nachbar hat jetzt ein großes, älteres Paludarium von einem Bekannten übernommen. Steht

    jetzt im Wintergarten, somit wachsen die Pflanzen sehr gut. Er hat jetzt den Wasserteil abgeschafft

    und das Ganze beherbergt jetzt 2 Kornnattern (Terrarium). Mir persönlich gefällt es mit Wasser,-/

    Sumpfteil besser, würde dann je nach Platz Schützenfische einsetzen.... schönes Wochenende/ Claus. :thumbup:

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • :) Hallo @ Foxi,

    das mit den Schützenfischen sollteste getrost wieder vergessen, Schützenfische sind Fische

    mit einem sehr hohem Gewaltpotential gegen Ihre eigene Art :huh: . Ein ausgewachsener Schützenfisch

    beansprucht ein ca. 2,5 m2 grosses Revier :S . Das war auch der Grund warum ich mein letztes Projekt

    eingestampft habe, hatte ja ähnliches vor ;( .

    LG Mich@ :-)/~

    "Wörter sind wie ein scharfes Schwert, sie zu lesen kann sehr verletzend sein, manchmal sogar tödlich."

  • Hallihallo,
    vielen Dank für das nette Feedback. ja die Schützenfische, da wird wirklich noch mehr Platz benötigt, da gibt es aber auch tolle Paludarien in einigen Aquazoos XXL.
    Bei mir lebt im Landteil ein älteres Anolis Roquet Männchen, und mehr nicht. Das Tier hat dort natürlich ideale Lebensbedingungen, und wenn man diese Tiere einmal in der Natur beobachten durfte, möchte man ihnen auch keine anderen Bedingungen mehr anbieten.
    Naja, und Schützenfische die schon ein wenig Größe haben, schissen dann mal auch gerne einen Anolis vom Ast 8| .
    Aber jetzt muss ich langsam mal mit der Beschreibung zur Erstellung von Rückwänden und Komplettbecken anfangen, vielleicht gibt es auch ein wenig Diskussion.
    Bilder suchen e.c.
    Und natürlich ein schönes langes W.E. nach Greven, war das nicht eine Bastion der Malawi + Tangjanika Liebhaber :D .
    Grüssle,
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von schrubbi (28. April 2012 um 22:56)

  • Guten Morgen, Fischfreunde ! Gruß aus Greven... Der Sommer naht ! Micha, Danke für deine info, habe ich

    noch nicht gewußt, aber man lernt ja bis ans Lebensende,oder !? Frank, kennen wir uns etwa ? Ja, ich komme

    ursprünglich aus der Malawi-Fraktion ( Uka/Daut-Aquaristik,Münster) Haben wir uns mal in Baden-Württ. im

    Cichliden-Stadl, Löfflat, getroffen ? Wünsche euch allen einen schönen 1. Mai und übertreibt es bitte nicht ! Claus :thumbup:

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • Kapitel 5

    Die Gestaltung von Felsrückwänden und kompletten Becken.

    Teil 1:

    Felsen

    Es gibt grundsätzlich zwei Varianten zur Gestaltung der Behälterwände. Zum einen nur zur Zierde, oder sie bilden gleichzeitig die Grundkonstruktion eines Beckens. Die Ansprüche an Stabilität, Standfestigkeit, und Oberflächengestaltung sind dann natürlich unterschiedlich auszuführen. Die Materialien dagegen können durchaus identisch sein.

    Felsen:




    Hier ist eine helle einfache Rückwand für ein Afrika- Viktoriabecken.
    Helle Farben sind im Wasserteil und Aquarium nicht unbedingt die erste Wahl wenn es um das farbliche Gesamtbild eines Beckens geht, hier hatte die Nachbildung eines Biotops die Priorität.

    Und hier nach der Trockenlegung.



    Ein Wasserteil mit dunkleren Felspartien wirkt hingegen wieder anders, Fische und Pflanzen rücken in den Vordergrund.

    Diese Felswand wird zugleich auch die funktionale Behälterwand, sie muss wasserdicht, stabil gegenüber allen möglichen Beanspruchungen und das natürlich auch auf lange Zeit Gewährleisten.


    Der Grundaufbau einer solchen Wand, hier ist ein deutlich kleineres Becken abgebildet. Es soll ein sehr zerklüftetes Feuchtterrarium für Pfeilgiftfrösche werden. Die Tiere lieben feuchte Moosbänke, Bachambiente, zerklüftete Steinwände mit vielen Nischen und Versteckmöglichkeiten. Kleine Pfützen zur Unterbringung ihrer Kaulquappen.

    Hier ist also nicht wie bei einer Rückwand im Aquarium nur die Optik gefragt. Eine 100%ige Dichtigkeit mit vielen Felsspalten zu erreichen erfordert wirklich sorgfältiges arbeiten.
    Die Die Styrodur- Außenwände werden im nächsten Arbeitsschritt bei diesem Doppelbecken mit Dekoplatten verblendet, von Schichtplatten bis Faserstoffen, vieles ist hier möglich. Verklebt werden sie vornehmlich ebenfalls mit Epoxydharz. Auf diese Art sind edelste Designs möglich.

    Die Liste der erforderlichen Materialien.

    - Epoxydharz, vorzugsweise mit einer Topfzeit von 30 bis 45 Minuten, bei einer Verarbeitung bei Zimmertemperatur.
    - Glasmatten in verschiedenen Stärken, insbesondere wenn es nicht nur um eine Gestaltung einer Aquariumrückwand geht.
    - Glasschnipsel, ebenfalls erforderlich wenn es um die Gestaltung von dichten Becken geht.
    - Steinmehle in vielen Farben, hier handelt es sich z.b. um Fugenbunt aus dem Baumarkt.
    - Schutzhandschuhe und Plastiktüten.
    - Preiswerte Pinsel und Dosen zum Anmischen des Harzes sowie Vorbereitung des Steinmehles.
    - Eventuell einen alten Salzstreuer.

    In Teil 2 geht es dann zur Verarbeitung

    Bis Später,
    und Danke fürs Reinschaun 8o
    Frank

  • Hey Frank,

    ich könnte mich immer wieder amüsieren, wenn Du Dich fürs Reinschauen bedankst! :D
    Wer in Deine Reportage nicht reinschaut, ist doch selber Schuld! Das ist doch Pflichtlektüre! :-)/~ :-)/~ :-)/~

  • Guten Tag Fisch- Lurch und Reptiliengemeinde,
    heute möchte ich gerne mit viel Text beschreiben wie man maximal standfeste Rückwände und Becken herstellen kann.

    Die Materialliste kennen wir ja schon.

    Teil 2 :

    Felsen, Steine, Bäche, Becken, Pfützen und Kulissen herstellen :wacko::whistling:

    Vorbereitungen :

    Vor uns liegt eine vorbereitete Rückwand oder ein Beckenteil, alle Styropor- und Bearbeitungsreste sind entfernt.
    Bevor wir nun das Harz anrühren (Reines Epoxydharz ohne Zusatzstoffe Topfzeit 30-50min), bereiten wir die Zusatzwerkstoffe vor.
    Für ein Becken schneiden wir Läppchen der verschiedenen Glasmattenstärken zurecht (z b. 20x20cm und legen sie auf einzelne Stapel. Gerade Flächen werden natürlich mit größeren Mattenstücken belegt.
    Bei tragenden Konstruktionen werden oft schwere Matten verwendet, bei der Nachbildung von Gestein ist wichtig das die Matten weich sind,
    was eine problemlose Verlegung in Spalten und Rundungen ermöglicht.

    Für die realistische Nachbildung von Gesteinsoberflächen benötigen wird die Steinmehle (Fugenbunt). Hier kann man mit verschiedenen Farben den gewünschten Ton anmischen. Wir füllen die angemischten und fertigen Steinmehle in Schälchen ab.
    Zum aufstreuen des Mehls ist auch ein ausgedienter Salzstreuer sehr hilfreich. Ansonsten benötigen wir einen Pinsel zum herausfegen und verteilen.

    Der Arbeitsablauf:

    Wir haben für reichlich Belüftung gesorgt, auch wenn Epoxydharz nicht sonderlich riecht, die Dämpfe bei der Verarbeitung sind Gesundheitsschädlich!
    Wenn alles bereit liegt, ziehen wir die Schutzhandschuhe an und Mischen das Harz exakt nach Vorgabe an. Wichtig, man sollte nie mehr als c a. 100g Harz mischen, da bei größeren Mengen je nach Harz Typ bei der Verbindung Reaktionswärme entsteht, die bei einer größeren Harzmenge schnell zum vorzeitigen Aushärten führt. Die Hitzeentwicklung kann dann so stark sein das sich ein Kunststoffbehälter verformt und ausläuft, und sogar Rauchentwicklung entstehet.

    Beim Beckenbau wird im ersten Arbeitsschritt die Grundkonstruktion mit den Glasmatten erstellt (laminiert), das Harz wird ohne weitere Zugaben aufgetragen, überlappend die Glasmatten aufgelegt. Dann wird wieder mit dem Pinsel Harz aufgetragen und die Matten angedrückt.
    Je nach erforderlicher Beanspruchung werden verschiedene Mattenstärken und Schichten aufgetragen. Anschließend mischen wir erneut Harz an und füllen Glasschnipsel ein, diese Masse verwenden wir an kritischen Kanten und Spalten. Sehr wichtige wenn Wasserdruck und Dichtheit ein große Rolle spielt (Exemplarisch dafür das gezeigte Paludarium).

    Im nächsten Arbeitsschritt erfolgt nun das Auftragen der sichtbaren Nutzschicht.
    Bei reinen Rückwänden ohne besondere Stabilitätsanforderungen beginnt der Arbeitsablauf hier.

    Wir mischen wieder Harz in der typischen 100g Menge an, anschließend geben wir das Steinmehl was unseren Grundton bilden soll dazu.

    Die Menge wird so gewählt bis eine dicke Masse entsteht.

    Diese wird nun flächendeckend mit dem Pinsel aufgetragen, insbesondere darauf achten das in allen Spalten genügend Material eingerieben wird.
    Um eine dickere Deckschicht zu erhalten, wiederholen wir diesen Arbeitsschritt wenn die erste aufgetragene Schicht nicht mehr fließt, aber noch klebrig ist.

    Nachdem wir die letzte Schicht auftragen, träufeln und streuen wir je nach Kreativität die verschiedenen Steinmehlfarben auf die nachgebildeten Felsen. Das noch nicht abgebundene Harz zieht in das aufgestreute Material ein. Wenn man mit einem Föhn das Harz erwärmt wird es flüssiger und zieht schnelle in Poren ein. Es härtet dann durch die Beschleunigung der Reaktion auch schneller aus.
    Wenn die Deckschicht langsam aushärtet, und nur noch leicht klebt, streifen wir eine Plastiktüte (Gefrierbeutel) über die Hand, streuen wieder etwas Steinmehl auf und verreiben es auf den Steinen.
    Auf diese Weise können wir jetzt Verwitterungen und täuschend echte Steinoberflächen erzeugen. Bei reinen Dekorrückwänden kann man sich richtig austoben.
    Sollte das Ergebnis noch nicht zusagen, so lange das Harz nicht komplett abgebunden ist, einfach neu einstreichen, etwas warten, weiter geht es.
    Durch das Einreiben und Aufbringen der verschiedenen Farbtöne erhält das Ganze erst den richtigen Effekt.

    Für einen solchen Arbeitsablauf sollten wir Zeit einplanen, denn wenn wir größere Pausen zwischen den einzelnen Arbeitsschritten einplanen müssen, wird es etwas schwieriger.

    Ist das nicht zu verhindern, gehen wir wie folgt vor.
    Nach der zuletzt aufgetragenen Harzschicht streuen wir auf das noch feuchte Harz Glasschnipsel.
    Die Schnipsel tauchen teilweise in das Harz ein und sorgen nach dem vollständigen Aushärten für die nötige Verbindung zu einer neuen Harzschicht die wir erst später aufbringen können.

    Wenn das Kunstwerk fertiggestellt ist, kann man die verwendeten Pinsel und Harzbehälter getrost entsorgen.
    Je nach verwendeten Harz ist nach 24 Stunden das Projekt ausgehärtet.
    Nun wird gewässert und gewaschen, anschließend kann man unser neues Kunstobjekt an seinem Bestimmungsort verwenden.

    Bilder sind hier weniger wichtig, vielleicht gibt es aber noch welche, wenn ich nicht immer nur Dias finden würde.
    Die hat man damals mit diesen Apparten ohne USB gemacht, quasi Vintage.

    Nun aber vielen Dank fürs Reinlesen,
    bis später,
    Frank :P

    Einmal editiert, zuletzt von schrubbi (3. Mai 2012 um 16:36)

  • Hallo Frank,

    wieder mal eine total interessante Beschreibung der Arbeitsgänge! :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Wo hast nur dieses Fachwissen her? Hast Du da Hilfe von außerhalb gehabt oder einfach alles mal ausprobiert?

  • Danke danke,
    aber so wild ist es nicht. Ich sag mal so, vieles mache ich beruflich, insbesondere wenn es um Elektronik, Beleuchtung, Messtechnik und Steuerung geht. Dann sehr viel mit GFK- Epoxy gearbeitet, Flugzeugbau. Und halt wirklich in jungen Jahren schon Bio- Naturverrückt, Aqua- und Terrarien. Natürlich auch viel ausprobiert. Das Nachstellen von natürlichen Felswänden und Kulissen geht in den Modellbau.
    Ich sag mal so, so etwas kann man nicht kaufen, quasi nicht Serientauglich weil zu teuer, zu individuell, so wie auch hier manches Riesenbecken.
    Wie auch immer, in diesem Forum gibt es da ja einige High-Tech Bastler
    , und da macht es Spaß zu lesen .
    Wenn es um die Inspiration der biologischen Themen geht, spielt Manfred Rogner eine große Rolle.

    Die Beschreibungen sind ja noch sehr oberflächlich, da fehlt noch so manches Detail.
    Viele Grüße,
    Frank