Kapitel 1:
Tja wo fängt man da an, >>> es war der Moment als wir unser Eigenheim bezogen,
endlich Platz für ein größeres Terrarium mit
Wasserteil im Wohnzimmer. Am Abend zurücklehnen und in die grüne Hölle blicken.
Nur, das Budget war schmal, und was blieb war die Organisation von brauchbaren
Glas, schließlich war das Organisieren und das Schneiden von Glas spätestens in
einer Aquaristik AG mit Manni Rogner zur Routine geworden. Es entstand ein großes Terrarium. Und man sollte
es kaum glauben, während der Bauphase wackelte und drückte ich das gute Stück
immer wieder, denn wer weiß, es sollte auf jeden Fall standfest sein
und purzelnde Glasscheiben quasi ausgeschlossen. Denn hier krabbelten
kleine Kinder, da musste alles stimmen. Und man sollte es kaum glauben, als das gute Stück fertig
war, alles eingerichtet, kam die Nacht des Worst-Case Tests.
Bei einer so großen Glaskonstruktion achtete ich besonders
auf spannungsfreies verkleben, immer genug Abstand und Silikon zwischen den einzelnen Scheiben.
Und was nun wirklich keiner vermutete, es erfolgte bald ein
Erschütterungstest den ich wirklich nicht auf dem Plan hatte. Es war der 13. April 1992.
Irgendwann nach 3 Uhr wurden wir plötzlich
wach, alles wackelte, ein dumpfes lautes Grollen. Ich sprang auf und sah aus
dem Fenster, überall gingen die Lichter an.
Das Grollen klang langsam aus, ein Erdbeben.
Ja, so hört sich das also an .
Ich ging sofort zu den Kinderzimmern, dort war alles in Ordnung, dann der Weg in
das Wohnzimmer. Das Becken hatte alles ohne Schäden überstanden, der
Wasserteil war dicht. Nur die große Fensterfront zur Terrasse unseres neuen
Hauses hatte ein wenig nach Innen und Außen gearbeitet.
Im Laufe der nächsten Jahre entwickelte sich
das Terrarium zu einem kleinen Urwald, aber irgendwann gefiel mir die ganze
Konstruktion doch nicht wirklich. Es wurde noch einmal in einem kleinen
Terrarienbuch von M. Rogner verewigt, dann entschloss ich mich für eine ganz
neue Konstruktion. Eine höhere Macht war gegenüber einer optischen Verbesserung
auch nicht ganz verschlossen.
Die Vorgaben mal aufgelistet.
- Wasserteil mit 700 Liter.
- Modulbauweise, nicht zu schwer und durch jede Tür zu transportieren.
- Energiesparende Technik, in jeder Hinsicht.
- Steiles Flussuferambiente, Felswände mit Pflanznischen.
- Ein Südamerika- Ambiente.
- Eine Steuerung die das Klima des nachgebildeten Biotops verlässlich steuert und einregelt.
Das waren erst einmal die wichtigsten Vorgaben.
Ich hatte Glück, und konnte relativ günstig
eine größere Lieferung 40er Aluprofile erwerben wie sie im Maschinenbau
ebenfalls verwendet werden. Dazu kamen sehr schöne Dekor- Verbundplatten, die
ich als Rück- Seitenwände und Türen verwendete. Maximale Festigkeit und Flexibilität.
Bilder vom Glaspaludarium und Bau des neuen Beckens gibt es aus der bisher behandelten Zeit leider nur in Form von DIAS.
4 Module waren geplant. Das Sockelmodul, der Wasserteil mit Front und Seitenscheibe.
Ein mittleres Modul und schließlich das Kopfmodul mit integrierter Beleuchtung.
Zu dieser Zeit zwei HQI Strahler
(Eigenkonstruktion) und für den Wasserteil später T5 Leuchtstoffröhren. Heute ein
Einsatz mit LED-Technik, die ich so ausgelegt habe das Lichtfarbe und Intensität regelbar ist.
Die Kantenlänge der Gesamtkonstruktion wurde diesmal etwas kleiner gewählt, da neben dem Becken noch ein Technikschrank
seinen Platz finden sollte.
Wichtig war diesmal die Optik der nachgebildeten Scene, es sollte trotz Modulbauweise alles aus einem Guss erscheinen.
Da ich in den Jahren sehr viel Erfahrung mit dem Umgang von GFK sammelte,
hatte ich die Idee die Felslandschaft aus Epoxidharz, Glasmatten und Deckschichten aus Epoxidharz/Steinmehl zu gestalten.
Zu dieser Zeit gab es noch keine Aqua- Terrariumversandshops die bezüglich dieser Verwendung irgend etwas anbot.
GFK gab es im Flugzeug, Boots und Modelbau.
Die Module wurden dann alle im Keller, gute Belüftung usw., nacheinander aufgebaut.
Felswände aus Styropor(dur) gestalten, anschließend mit Glasmatten laminieren. Dann zuletzt die Deckschicht aufbringen
und mit verschiedenen Steinmehlen den Fels nachbilden. Der Wasserteil war die größte Herausforderung,
eine Front und Seitenscheibe war eingeplant. Wie auch immer, als zuletzt das Wasserteilmodul fertig war,
hieß es Wasser marsch. Und ein kleiner Dauertest
wurde eingeplant und es bezogen sogar schon die ersten Bewohner vorläufig das neue Felsambiente.
Es kamen Wildfänge aus Südamerika an, dabei auch so genannter Beifang.
Nahm ich mit, und konnte ich schnell als ein
Pärchen Acaronia nassa bestimmen. Wie auch immer, vorübergehend durften sie als erste das neue Becken beherrschen.
Als alle Module fertig waren, kam der große
Tag. Mit Freunden wurde alles an seinen neuen Bestimmungsort transportiert, die
Module untereinander verschraubt und wieder Wasser marsch.
Hier fehlt noch der eingeplante
Technikschrank, ein Rieselfilter arbeitet unter dem Becken.
Diese Bilder entstanden in einer Phase wo das
Becken noch eher überschaubar, und nicht einer grünen Hölle glich.
Mittlerweile hatte eine Gruppe Geophagen das
Becken bezogen, und diese Art sollte dann auch die folgenden Jahre diesen
Wasserteil beleben und für Nachwuchs sorgen.
Den Luftraum beherrschten später Anolis.
Jetzt kommt eine Phase in der das Paludarium über die Jahre einfach nur gepflegt wurde, und ab und zu der Gärtner das Grün zurückschneiden musste. Ausschnitte aus der jungen Uferwelt.
Gerade eingerichtet.
Der Ritter aus Kuba, Erinnerung an eine tolle Exkursion.
Die Nebelanlage.
Ausschnitte aus einer frischen Felswelt.
Felsambiente
Der Technikschrank, Version 1.
Eine große Revision stand an, nach einigen Jahren im Einsatz wollte ich die Beschichtung der Felsen farblich etwas nachgestalten und den Zustand überprüfen.
Im nächsten Kapitel landen wir dann schon quasi im
Jetzt. 2012 musste noch einmal ein Umbau gestartet werden. Eine
Sumpffilterstufe wurde eingeplant, bepflanzt mit emers wachsenden Echinodorus,
Moosen und anderen geeigneten Pflanzen. Und es geht tiefer, ins Wasser .
Nun aber erst einmal Schluß,
Bis bald