Das Paludarium – Vom Anfang bis Heute

  • Kapitel 1:

    Tja wo fängt man da an, >>> es war der Moment als wir unser Eigenheim bezogen,
    endlich Platz für ein größeres Terrarium mit
    Wasserteil im Wohnzimmer. Am Abend zurücklehnen und in die grüne Hölle blicken.
    Nur, das Budget war schmal, und was blieb war die Organisation von brauchbaren
    Glas, schließlich war das Organisieren und das Schneiden von Glas spätestens in
    einer Aquaristik AG mit Manni Rogner zur Routine geworden. Es entstand ein großes Terrarium. Und man sollte
    es kaum glauben, während der Bauphase wackelte und drückte ich das gute Stück
    immer wieder, denn wer weiß, es sollte auf jeden Fall standfest sein
    und purzelnde Glasscheiben quasi ausgeschlossen. Denn hier krabbelten
    kleine Kinder, da musste alles stimmen. Und man sollte es kaum glauben, als das gute Stück fertig
    war, alles eingerichtet, kam die Nacht des Worst-Case Tests.
    Bei einer so großen Glaskonstruktion achtete ich besonders
    auf spannungsfreies verkleben, immer genug Abstand und Silikon zwischen den einzelnen Scheiben.
    Und was nun wirklich keiner vermutete, es erfolgte bald ein
    Erschütterungstest den ich wirklich nicht auf dem Plan hatte. Es war der 13. April 1992.
    Irgendwann nach 3 Uhr wurden wir plötzlich
    wach, alles wackelte, ein dumpfes lautes Grollen. Ich sprang auf und sah aus
    dem Fenster, überall gingen die Lichter an.
    Das Grollen klang langsam aus, ein Erdbeben.
    Ja, so hört sich das also an ;( .

    Ich ging sofort zu den Kinderzimmern, dort war alles in Ordnung, dann der Weg in
    das Wohnzimmer. Das Becken hatte alles ohne Schäden überstanden, der
    Wasserteil war dicht. Nur die große Fensterfront zur Terrasse unseres neuen
    Hauses hatte ein wenig nach Innen und Außen gearbeitet.

    Im Laufe der nächsten Jahre entwickelte sich
    das Terrarium zu einem kleinen Urwald, aber irgendwann gefiel mir die ganze
    Konstruktion doch nicht wirklich. Es wurde noch einmal in einem kleinen
    Terrarienbuch von M. Rogner verewigt, dann entschloss ich mich für eine ganz
    neue Konstruktion. Eine höhere Macht war gegenüber einer optischen Verbesserung
    auch nicht ganz verschlossen.

    Die Vorgaben mal aufgelistet.
    - Wasserteil mit 700 Liter.
    - Modulbauweise, nicht zu schwer und durch jede Tür zu transportieren.
    - Energiesparende Technik, in jeder Hinsicht.
    - Steiles Flussuferambiente, Felswände mit Pflanznischen.
    - Ein Südamerika- Ambiente.
    - Eine Steuerung die das Klima des nachgebildeten Biotops verlässlich steuert und einregelt.

    Das waren erst einmal die wichtigsten Vorgaben.

    Ich hatte Glück, und konnte relativ günstig
    eine größere Lieferung 40er Aluprofile erwerben wie sie im Maschinenbau
    ebenfalls verwendet werden. Dazu kamen sehr schöne Dekor- Verbundplatten, die
    ich als Rück- Seitenwände und Türen verwendete. Maximale Festigkeit und Flexibilität.

    Bilder vom Glaspaludarium und Bau des neuen Beckens gibt es aus der bisher behandelten Zeit leider nur in Form von DIAS.

    4 Module waren geplant. Das Sockelmodul, der Wasserteil mit Front und Seitenscheibe.
    Ein mittleres Modul und schließlich das Kopfmodul mit integrierter Beleuchtung.

    Zu dieser Zeit zwei HQI Strahler
    (Eigenkonstruktion) und für den Wasserteil später T5 Leuchtstoffröhren. Heute ein
    Einsatz mit LED-Technik, die ich so ausgelegt habe das Lichtfarbe und Intensität regelbar ist.

    Die Kantenlänge der Gesamtkonstruktion wurde diesmal etwas kleiner gewählt, da neben dem Becken noch ein Technikschrank
    seinen Platz finden sollte.

    Wichtig war diesmal die Optik der nachgebildeten Scene, es sollte trotz Modulbauweise alles aus einem Guss erscheinen.
    Da ich in den Jahren sehr viel Erfahrung mit dem Umgang von GFK sammelte,
    hatte ich die Idee die Felslandschaft aus Epoxidharz, Glasmatten und Deckschichten aus Epoxidharz/Steinmehl zu gestalten.

    Zu dieser Zeit gab es noch keine Aqua- Terrariumversandshops die bezüglich dieser Verwendung irgend etwas anbot.
    GFK gab es im Flugzeug, Boots und Modelbau.
    Die Module wurden dann alle im Keller, gute Belüftung usw., nacheinander aufgebaut.
    Felswände aus Styropor(dur) gestalten, anschließend mit Glasmatten laminieren. Dann zuletzt die Deckschicht aufbringen
    und mit verschiedenen Steinmehlen den Fels nachbilden. Der Wasserteil war die größte Herausforderung,
    eine Front und Seitenscheibe war eingeplant. Wie auch immer, als zuletzt das Wasserteilmodul fertig war,
    hieß es Wasser marsch. Und ein kleiner Dauertest
    wurde eingeplant und es bezogen sogar schon die ersten Bewohner vorläufig das neue Felsambiente.
    Es kamen Wildfänge aus Südamerika an, dabei auch so genannter Beifang.
    Nahm ich mit, und konnte ich schnell als ein
    Pärchen Acaronia nassa bestimmen. Wie auch immer, vorübergehend durften sie als erste das neue Becken beherrschen.

    Als alle Module fertig waren, kam der große
    Tag. Mit Freunden wurde alles an seinen neuen Bestimmungsort transportiert, die
    Module untereinander verschraubt und wieder Wasser marsch.
    Hier fehlt noch der eingeplante
    Technikschrank, ein Rieselfilter arbeitet unter dem Becken.
    Diese Bilder entstanden in einer Phase wo das
    Becken noch eher überschaubar, und nicht einer grünen Hölle glich.
    Mittlerweile hatte eine Gruppe Geophagen das
    Becken bezogen, und diese Art sollte dann auch die folgenden Jahre diesen
    Wasserteil beleben und für Nachwuchs sorgen.

    Den Luftraum beherrschten später Anolis.
    Jetzt kommt eine Phase in der das Paludarium über die Jahre einfach nur gepflegt wurde, und ab und zu der Gärtner das Grün zurückschneiden musste. Ausschnitte aus der jungen Uferwelt.

    Gerade eingerichtet.

    Der Ritter aus Kuba, Erinnerung an eine tolle Exkursion.

    Die Nebelanlage.


    Ausschnitte aus einer frischen Felswelt.


    Felsambiente



    Der Technikschrank, Version 1.

    Eine große Revision stand an, nach einigen Jahren im Einsatz wollte ich die Beschichtung der Felsen farblich etwas nachgestalten und den Zustand überprüfen.

    Im nächsten Kapitel landen wir dann schon quasi im
    Jetzt. 2012 musste noch einmal ein Umbau gestartet werden. Eine
    Sumpffilterstufe wurde eingeplant, bepflanzt mit emers wachsenden Echinodorus,
    Moosen und anderen geeigneten Pflanzen. Und es geht tiefer, ins Wasser :rolleyes: .

    Nun aber erst einmal Schluß,
    Bis bald

    11 Mal editiert, zuletzt von schrubbi (3. Mai 2012 um 22:18)

  • Nee, das geht so nicht!

    Erst mal Schluß, wo ich gerade in Stimmung komme! :D

    Das ist bislang ein ganz toller, informativer und gut bedildeter Bericht, der mich richtig gefesselt hat!
    Allein für die bisherige Beschreibung schon einmal ein ganz dickes Dankeschön! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

  • Hallo, Schrubbi ! Ich warte auf die Fortsetzung !! schönes Wochenende, Claus :thumbup:

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • Kapitel 2
    Da gab es nun ein Paludarium, das sollte auch geregelt und gesteuert werden.
    Temperatur, Licht, Regen, Nebel, CO2, Filterung, all das musste nun am besten mit einem Aquariumprozessor gesteuert werden.

    Da gab es natürlich tolle Geräte, und selber entwickeln wäre zeitlicher Overkill. Ich benötigte aber Schaltmodule für die Regen- und Nebelanlage, die Pumpen laufen auf 12V.
    Also Kontakt mit einem bekannten Hersteller aufgenommen und mein Problem geschildert, Reaktion positiv. Ich entwickelte ein Modul, stellte die Schaltpläne zur Verfügung, es erfolgte eine Weihnachtsgeschenk.
    Was insbesondere im Salzwasserbereich seinen Job unverzichbar durchführte, steuerte nun das Paludarium.

    Das Modul

    Temperaturen, PH und Leitwertmodule wurden jetzt für alle wichtigen Regelungen eingesetzt.

    Die Pflanzen wuchsen nicht nur über Wasser, auch im Becken sollte der passende Wald für geringe Phosphatwerte sorgen, da reichte ein großer Druckfilter alleine nicht aus. Zumindest dann wenn im Wasserteil Fische schwammen, die auch ihr täglich Futter haben müssen. Geophagen sind da empfindlich.
    Also ohne CO2 geht es nicht, also wurde die CO2- Anlage mit zwei 3kg- Flaschen und einem großen externen Reaktor gebaut. Tja, aber als dann alles lief, und die CO2 Regelung anlief, war schnell klar das eine Flaschenfüllung nicht wirklich lange ausreichen würde. Die Pflanzen wuchsen prächtig, die Flaschen waren leer. Eine große Pumpe, Fische die bewegtes Wasser mögen, das ist für einen ausreichenden CO2 Eintrag alles andere als leicht zu erfüllen. Die ganze Geschichte wurde mir so zu umständlich, ständig Flaschen füllen? Eine größere Flasche wollte ich auch nicht installieren. So fuhr ich den CO2 Eintrag langsam herunter. Fehler, der Pflanzenwuchs ging zurück, und plötzlich kamen Pinselalgen, Phosphat gab es nun reichlich.
    Irgendwann, als ich nun wirklich schon Ärger mit der höheren Macht hatte, ich hörte Ausdrücke wie Brokkolizucht im Aquarium usw., kamen mir die alten Weinpanschereien wieder in den Sinn. Kleine Becken wurden ab und an schon erfolgreich mit den BIO- CO2-Anlagen gefahren.
    Ich hatte die Vorstellung das bei einer größeren Wassermenge das sogar noch besser zu bewerkstelligen ist.
    Was soll ich sagen, das ist auch so.

    Die dunkle Seite der Macht, hier wird Alkohol hergestellt. :whistling:
    Ab sofort übernahm der Zucker den Pflanzenwuchs, und das funktionierte wunderbar, stressfreier als die ständigen Flaschenfüllungen.
    Die Flasche steht nun gefüllt in der Anlage, sollte einmal die Gärung abklingen, sorgt die Flasche für eine Überbrückung. Die ist aber bisher so gut wie nie nötig gewesen.

    Jetzt springen wir mal kurz, weil es passt, ins Jetzt. Hinter den Felsen an der Rückseite wuchsen einmal schöne Pflanzen, aber dieser Bereich wäre optimal für ein Wasserplateu wie es in den Flüssen und Bächen oft wunderbar herüberkommt. Das könnte dann von unten mit Wasser gespeist, durch eine Blähtonschicht und schließlich Flußkies, ca.5cm Wasser. Quasi das Paradies für emerse Echinodorus und Moose sein. An der linken Seite gab es schon so einen Felsvorsprung.

    Das wäre ein wunderbares Phosphatkillerbecken, und natürlich optisch ein Higlight.
    Nicht lange überlegt, Harz bestellt, los ging es.

    Das Becken musste sowieso einmal richtig gärtnerisch bearbeitet werden. Die Entstehung einer Bachstufe im nächsten Kapitel.
    Hier noch ein paar Luft aufnahmen.

    So, jetzt aber bis später, dann zum Bachplateau.

    Viele Grüße,
    Frank

    2 Mal editiert, zuletzt von schrubbi (21. April 2012 um 23:18)

  • Hallo Frank,

    danke auch für den 2. Teil! Das ist ja schon Wahnsinn, wie viele Gedanken Du Dir gemacht und die dann auch umgesetzt hast.
    Die Doku bleibt weiter spannend, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. :thumbup:

  • Kapitel 3

    Natur und Technik, wenn man unsere Pfleglinge einmal in der Natur beobachten konnte, hat man irgendwie das Verlangen das Biotop so gut wie möglich nachzustellen. Man möchte sich irgendwie dieses bewunderte Stück Natur so nah wie möglich holen.
    Und was gibt es schöneres abends seine Blicke durch Wasser und die Pflanzenwelt schweifen zu lassen, wo bewegt sich was, ah da ist Nachwuchs im Anmarsch.

    All das geht leider nicht ohne Technik, aber vielleicht macht sie da ausnahmsweise mal wirklich Sinn :D .

    Im Laufe der Jahre wurden die Fische grösser, also auch die Futtermengen. Auch wenn aufgrund des Filtersystems keine Giftstoffe im Wasser zu finden waren, der Nährboden für Pinselalgen ist schnell vorhanden. Auf den Felsen
    sehen sie noch gar nicht schlecht aus. Besonders Jungfische finden dort reichlich Nahrung, man kann sogar Kleinkrebse beobachten.
    Aber wenn sie sich aufmachen Pflanzenblätter zu besiedeln ist Alarmstufe rot.

    Zum einen sollte man sicher seinen Fischbesatz überdenken, aber auch Filterstufen die Phosphat reduzieren sind sicherlich nicht falsch.
    Und das geht in einem Paludarium dieser Bauart wunderbar.
    Im hinteren Beckenteil, hinter den Felsplatten, war genügend Platz um ein Bachplateau zu bauen. Dafür musste das Bodensubstrat entfernt, und am besten auch in einem Aufwasch die Epoxi-Versiegelung überprüft und angepasst werden.
    Damit war das schlechte Wetter im Kurzurlaub auch kein Problem, die Benzinpreise sind eh zu hoch.

    Es war gar nicht so einfach in einem voll eingerichteten Becken zu arbeiten, aber mit ein wenig Geduld ging es.
    Durch den Versorgungsschacht kam der Zulauf, Wasseraustritt hinter den Filterstufen. Auf dem Boden verliefen nun an die Form angepasst das Austrittsrohr. Dieses hat über die gesamte Länge Bohrungen durch die das Wasser eingeleitet wird.
    Das Fassungsvermögen dieses schmalen Beckenteils war immerhin 30L.

    Als Substrat hatte ich Blähton eingeplant, mit dem ich im Laufe der Jahre beste Erfahrungen gesammelt habe.
    Die Deckschicht sollte aus feinem Flußkies bestehen, ideal um geeignete Pflanzen anzusiedeln
    Verschiedenste Echinodorus und Moose waren eingeplant.

    Es war bald soweit, jetzt fehlte nur noch der Kies.

    Und wieder hieß es Wasser marsch, natürlich ist hier alles frisch bepflanzt, und es wird spannend wie sich in den nächsten Wochen der Sumpfteil entwickelt. Aber jetzt schon macht es Spaß ihn zu sehen, es gäbe sicher so manchen Jung- und Kleinfisch, der sich darin wohl fühlen würde. Noch, denn die Vegetation ist da erbarmungslos.
    Die meisten Pflanzen werden heute emers herangezogen, daher ist eine Umgewöhnung an die Luft kein Problem.

    Wassertests in den nächsten Monaten werden natürlich ausgewertet. Es gibt auch noch eine zweite Stufe dieser Art im Paludarium.

    Wie man sehen kann gehen auch einige Luftwurzeln in den Wasserteil, die mittlerweile größere Geflechte gebildet haben.
    Einige der Geophagen lieben diese Nischen als Rückzugsort, und zupfen die Vorhänge zurecht.
    Ein Bild aus einer dunklen Nische, daher die Qualität des Fotos, aber real.

    Im nächsten Kapitel möchte ich die Beleuchtung ansprechen, von HQI bis Led. Über und unter Wasser. Welche Spektren für welchen Einsatz.


    Viele Grüße,
    Frank

  • Hallo Frank,

    mein Staunen und mein Neid sind nicht zu bremsen! :D
    Mit Blähton als Filtermaterial in einem 3-Kammer-Innenfilter habe ich übrigens auch sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Den würde ich jederzeit wieder nehmen, wenn ich so eine Filterung hätte.

  • :) Hallo Frank,

    wow, hatte ich noch garnicht gesehen. Eine echt tolle Anlage :thumbup:

    und super Tiere, auch die Optik macht echt was her :thumbup: .

    Ein Aquarium mit einem Überwasserteil, das wäre schon was :rolleyes: ,

    aber leider habe ich mein Schützenfischprojekt ja komplett aufgegeben ;( .

    LG Mich@ :-)/~

    "Wörter sind wie ein scharfes Schwert, sie zu lesen kann sehr verletzend sein, manchmal sogar tödlich."

  • Tach Frank

    Irgendwie kommt mir der Nick Schrubbi bekannt vor.
    Eventuell aus dem DGHT Forum oder pipidae,..

    Sehr schönes Paludarium was du da betreibst penible Planung und tolle Umsetzung !
    Habe selber eins aber weitaus nicht mit solch technischem Aufwand quasi die Low-Budget Ausführung :D

    In einem voll eingerichteten Becken Umbau Maßnahmen is so ne Sache ,..
    Kann mich noch gut an meine Beleuchtungsöffnung Vergrößerung für den 250 W HQI erinnern.
    Ist nicht schön und die ganzen Krümel und sonstiges wirken danach sehr störend,..
    Hab`s damals penibel mit ner Pinzette wieder rausgepfriemelt und trotzdem tauchten noch Monate
    danach Rückstände auf.

    Viel Spass noch mit deinem Becken ,..

    mfg Viper

  • Ja Hi und Danke allen,
    DGHT, da dürften sicher Beiträge verlinkt sein, ich habe aber bewusst dort nur gelesen und nicht geschrieben. Da schreiben aber auch richtig gute Leute, auch zum Teil aus unserer Gegend. pipidae war ebenfalls ein netter Kontakt und eine Paludariumbeschreibung.

    Die Umbaumaßnahmen sind wirklich nicht ganz einfach, haben aber diesmal ohne Probleme funktioniert. Es fängt damit an das dir kein Harz ins Becken fallen sollte.

    Die Beleuchtung wollte ich als nächstes mal ansprechen, mach ich quasi auch beruflich. LED´s sind ja immer mehr das Zauberwort, da geht natürlich auch schon viel, aber halt nicht alles.

    Grüssle und bis später,
    Frank

  • Kapitel 4:

    Heute wird es etwas technisch, aber es lohnt sich.

    Die Beleuchtung, wie beleuchtet man am effektivsten Land und Wasserteil. Fische, Pflanzen über und unter Wasser, Tiere im Landteil.
    Alle benötigen ihre speziellen Lichtspektren. Gut, nun könnte man meinen man versucht ein Leuchtmittel auszuwählen was möglichst dem Spektrum des Sonnenlichts entspricht. Das wäre auch für die Fotografi sicher die beste Lösung, Farbwiedergabe, alles stimmt.
    Leuchtmittel mit einem derartigen Spektrum sind vor allem die HQI- Brenner. Auch mit dem Mischen verschiedener Leuchtstoffröhren kann man eine gute Wiedergabe dieses Spektrums erreichen.
    Aber, die HQI- Brenner haben eindeutig die beste Lichtausbeute (Stand 2012).
    In den letzten Jahren kommen zu recht immer mehr die LED- Leuchtmittel auf den Markt. Sie sind den HQI- Brennern allerdings in der Lichtausbeute unterlegen. Wenn man sich allerdings das Wiedergabespektrum einer HQI- Lampe ansieht, gibt es Farbspektren die man je nach Verwendung vielleicht gar nicht in dieser Stärke benötigt. Und hier kommt der erste Vorteil einer LED- Bestückung.

    Die Lichtausbeute der aktuellen Powerleds entspricht ungefähr der von T5 Leuchtstoffröhren. Aber, die LEDs haben den Vorteil das sie ihr Abstrahlwinkel optimal ist. Verluste über Reflektoren gibt es quasi nicht.

    Und insbesondere im Wasserteil gibt es Lichtfarben, die das Wasser herrausfiltert (Extinktion).
    Wasserpflanzen benötigen in erster Linie tiefes Blau, Rot kommt schon bei geringen Wassertiefen kaum noch an.
    Violettes, blaues und grünes Licht dringen am tiefsten ein.
    Gelb und Grün ist für Pflanzen ohne Bedeutung. Über Wasser sieht es schon wieder ganz anders aus, hier benötigen die Pflanzen verstärkt Rot und Blau. Tiefrot ist hier besonders effektiv.

    Ich kann mir also die verstärkte Lichtabgabe mancher Lichtfarben sparen.
    Die Beleuchtung für den Wasserteil besteht hier zu einem Drittel aus kaltweissen LEDs, die einen Peak im Blaubereich besitzen. Ein weiteres Drittel warmweisse LEDs, hier geht es um die Farbwiedergabe. Das letzte Drittel teilen sich royalblaue und rote LEDs.
    Die Lampe ist mit 78x 1W LEDs bestückt, eine Leistung die auch vorher mit T5 Leuchtstoffröhren verbaut war.
    Aber es gibt einen großen Unterschied, die LEDs haben ihre volle Leistung bei einem Strom von 350mA. Ich betreibe sie aber nur bis maximal 210mA, regelbar über dieses Steuergerät.
    Das besondere hier, ich kann über Stufenschalter die gewünschte Lichtfarbe einstellen! Ich regel einfach den Strom der einzelnen LED- Stränge.

    Ihren besten Wirkungsgrad haben LEDs nicht bei Vollast. Daher ist es viel sinnvoller den Strom zu reduzieren, und eben ein paar LEDs mehr zu verbauen.
    Ein weiteres Argument dafür ist die Lebenserwartung der LEDs, die so enorm gesteigert wird.

    Und das ist natürlich ein Punkt, der von manchen Lampenherstellern anders betrachtet wird. Hier wird oft alles aus den LEDs herausgekitzelt was geht. Denn es müssen dann weniger verbaut werden, und die Lebenserwartung der Leuchte ist natürlich auch nicht immer unbedingt ein Anliegen der größten Priorität.

    Diese Page ist übrigens nicht schlecht, auch wenn da nicht alles fett ist was glänzt :whistling: .
    http://www.ledshift.com/LED-AQUARIUM-BELEUCHTUNG.html

    Auch für das Leben über Wasser lassen sich optimale Lampen bestücken, wobei hier sicherlich eine optimale Farbwiedergabe interessant ist. Verstärkte Farbwiedergabe im Rot und Blaubereich für den Pflanzenwuchs, hier kommt es auch wieder auf die richtige Mischbestückung an. Der optimale Abstrahlwinkel ist hier auch ein Pluspunkt gegenüber der HQI, die aber eine deutlich höhere Lichtausbeute hat.

    Was in diesem Zusammenhang wichtig ist, wenn man liest das LED- Beleuchtung weniger Wärme produziert. VORSICHT!!
    Sie geben ihre Lichtleistung auf engsten Raum gebündelt ab!

    Durch die erforderlichen Kleinspannungen die man zum Betreiben der LEDs benötigt, Steckernetzteil, Konstantstromquelle, wird sehr viel in offenen Aquarien und Terrarien gebastelt. Die Zutaten kosten nicht so viel und sind mittlerweile überall zu beziehen.
    Aber, hier ist ein Beispiel einer 10W Powerled, was aber auch schon mit 3W problemlos gelingt.
    LEDs dürfen nicht ohne geeignetes Lampengehäuse verwendet werden. Man stelle sich vor die Pflanzen wachsen und berühren mittlerweile die Leuchtmittel. Sie trocknen aufgrund der Lampennähe sehr schnell, dann könnte das hier schneller passieren als man denkt.

    Sekunden reichen dafür aus, es handelt sich hier um einen Pappstreifen, vielen Dank an meinen Kollegen Holger, der diese Szene nachgestellt hat :D .

    Jetzt eine kurze Pause, dann geht es weiter zur HQI- Lampe.

  • Die Lufthoheit hat hier noch die HQI- Lampe (noch).

    Die beiden Lampengehäuse mit 70W Leuchtmitteln sind robuste Alugehäuse, die Belüftung geht zu einem Notlüfter, der bei kritischen Temperaturen wirkungsvoll die warme Stauluft absaugt.
    Sie sind im Paludarium integriert und dienen gleichzeitig als Heizung. Hier geht kein Watt verloren. Die elektronischen Vorschaltgeräte befinden sich unter dem Paludarium, die Zuleitungen sind Hochspannungsfest. Alles nix für den Laien, da wären LED- Einsätze schon eher praktikabel. Die Frontscheiben der Lampengehäuse können leicht zur Reinigung entnommen werden.
    In dieses Gehäuse kann natürlich auch ohne großen Aufwand eine LED- Grundplatte integriert werden.
    Aber einen HQI- Brenner im Landteil zu ersetzen ist nicht so einfach, wenn auch die Farbwiedergabe und die gerechte Versorgung der Landtiere eine große Rolle spielt. Ist aber in Vorbereitung.

    Nun aber viele Grüße,
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von schrubbi (23. April 2012 um 22:36)

  • Kapitel 5:

    Der Wasserhaushalt, der ist auf dieser Schemazeichnung abgebildet. Was hier fehlt ist die Abzweigung der Nebel- und Regenanlage, denn die sind ausschließlich für den Landteil zuständig.

    Hinter dem Ablauf geht es in die Pumpe, es folgt eine Sauerstoff- Station, die im Intervall dem folgenden großen Filtertopf Sauerstoff zuführt. Es handelt sich also um eine aerobe Filterstufe. Hier wird bereits die Wasserversorgung des bepflanzten Spaltenbeckens abgezweigt. Das Wasser trifft zuerst auf eine Schicht Lamellenbälle, dann Blähton und zuletzt Zeolith. Dann geht es zu einem großen CO2 Reaktor, der ebenfalls mit Lamellenbällen gefüllt als weitere Filterstufe funktioniert. CO2 wird aus einer 3kg Flasche nur bei Problemen in der Bio- CO2 Anlage zugeführt. Ist bisher aber noch nie vorgekommen. Hinter dieser Stufe geht es zum Einlauf mit Bio-CO2 Reaktor und zum großen Bachplateau. Hier wird unten das Wasser eingeleitet und wird durch die dicke Blähtonschicht und bepflanzte Schicht geleitet. Das Wasser fließt anschließend über einen Überlauf in das Becken.

    Viele Grüße,
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von schrubbi (26. April 2012 um 22:15)