Venezuela 2011 - Llanos, Puerto Ayacucho, Ciudad Bolivar, Canaima, Caripe (Guácharo-Höhle), Rio Orinoco, Rio Caura

  • Moin,

    wie offensichtlich einige bemerkt haben, war ich die letzten 14 Tage nicht im Forum. Während dieser Zeit waren meine Frau und ich auf Rundreise in Venezuela. Ein paar Eindrücke und Erfahrungen möchte ich Euch vermitteln. Nach erster Sichtung von ca. 4000 Bildern habe ich diese zunächst in ca. 20 Themen eingeteilt und werde zu diesen Themen in den nächsten Tagen hier etwas schreiben.

    1 Ankunft

    Der Flug nach Maiquetia, dem Flughafen der Hauptstadt Venezuelas hat von Frankfurt/M. ca. 10 Stunden gedauert.

    (Wer solch lange Flüge plant, sollte sich wegen der hohen Thrombosegefahr von seinem Hausarzt Fraxiparin - pro Langzeitflug eine Spritze - verschreiben lassen.)

    Der Flughafen Simon Bolivar in Maiquetia spielt eine zentrale Rolle im Flugverkehr Venezuelas. Einerseits kommen dort die internationalen Flügen an bzw. gehen ab. Andererseits ist der Flugverkehr in Venezuela sternförmig organisiert, so dass fast alle Flüge diesen Flughafen berühren.

    Die Einreise verlief unkompliziert und schon bald ging es mit dem "Reisebus" zu unserem Hotel nach Tanaguarena, direkt an der Karibikküste. Dieses sollte nur für einen Zwischenstopp dienen, da für den nächsten Morgen der Weiterflug nach Barinas, im Westen Venenzualas, nahe der Anden geplant war. Da zwischen Tanaguarena und Caracas ein Höhenzug liegt, haben wir von der Hauptstadt leider nichts gesehen. Auffällig war dennoch der Unterschied zwischen den sehr schönen Wohnvierteln und Gebieten mit armseeligen Behausungen. Wer etwas mehr über Venezuela gelesen hat, weiß auch, dass Venuzuela ein Land mit sehr hoher Kriminalität ist. Besonders die Hauptstadt und deren Umland hat diesbezüglich einen sehr schlechten Ruf. So verwunderte es uns nicht, dass wir bereits auf unseren ersten Kilometern im Land eine Staßensprerre des Militärs passierten, an denen die Posten mit Maschinengewehren ausgerüstet waren.

    Venezuela 2011 - 1 auf einer größeren Karte anzeigen

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    Flughafen Simon Bolivar von Caracas, Maiquetia

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    Blick vom Hotel in Tanaguarena zur Karibik

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    Blick vom Hotel

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    Blick vom Hotel

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    Blick auf den Pool - im Hintergrund Wohnhäuser

    Fortsetzung folgt.

  • Was schnell auffällt sind die sehr niedrigen Benzinpreise in Venezuela.


    Blick auf eine Zapfsäule für Diesel.

    1 EUR entspricht offiziell etwa 6,5 Bolivar.
    Auf dem Schwarzmarkt wird oft 1 : 7,5 getauscht. Geboten wurden uns aber auch Kurse von 1 : 10.

    Ein Liter Diesel kostet in Venezuela also weniger als 0,01 EUR.

    Venezuela ist eines der am meisten Erdöl fördernden Länder.
    Der oben genannte Preis wird staatlich gestützt und bringt diverse Probleme mit sich. Insbesondere der Schmuggel nach Kolumbien (Preis in Kolumbien ca. 1,5 USD/Liter).
    Wie uns berichtet wurde, sollte vor ca. 20 Jahren dieser Benzinpreis in Stufen verdoppelt werden. Nach der ersten Stufe von 30% kam es zu Preiserhöhungen für Lebensmittel usw. um ca. 100%. Dieses führte zu einem Generalstreik/Aufstand mit vielen Toten. Seit dem wird der Benzinpreis politisch so niedrig gehalten.

    Weiter sollte man wissen, dass
    - die Inflation in Venezuela etwa bei 25% liegt
    - ein Rücktausch von Bolivar in EUR bzw. USD grundsätzlich nicht möglich ist

    Fortsetzung folgt

  • Hallo Elko,

    für Benzinpreise interesiere ich mich zwar weniger, weil ich ja gar nicht Auto Fahren kann, aber diese zusammenhänge mit den Lebensmittelpreisen und Aufständen ist eine spannende Sache.
    Die Gegend rund ums Hotel sieht auch vielversprechend aus, so schön viel Grün. Und sag mal, gab es in diesem Bach oder Fluss da auch Fische? :)
    Und sag mal, wer hat Euch die Fraxiparin gespritzt? Oder musstet Ihr das vorher lernen? Und würden Kompressionsstrümpfe bei so einem Flug eigentlich auch helfen? Birte möchte ja eines Tages auch mal nach Südamerika. :)

    Liebe Grüße

    Melanie

    [bestand]1509[/bestand]
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du immer statt 200g Nudeln oder Mehl immer 204g, bei 300g immer 306g abwiegst.
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du in allen Bekleidungsgeschäften nach Ringelsocken suchst, auch wenn die grad total out sind.

  • Hallo Melanie,

    ... in dem Bach habe ich keine Fische entdecken können. Es war aber auch nicht viel Zeit zum Suchen.

    Das Fraxiparin wird in Fertigspritzen verkauft. Insofern spritzt man das selber oder lässt es sich auf dem Flughäfen im "medizinischen Punkt" von einem Arzt spritzen. Vorletztes Jahr kostete dort das Spritzen 20 EUR/Person. Es ist aber ausgesprochen einfach es selber zu machen: man muss sich nur überwinden können. ( - ist nur eine Sache des Kopfes! ;) )

    Von Kompressionstrümpfen wurde uns abgeraten, da diese die Blutzirkulation noch weiter einschränken würde.

    Viele Grüße
    Elko

  • Hallo!

    Das mit der Thrombosegefahr höre ich jetzt zum ersten Mal muss ich gestehen.

    Ich bin zwar noch nicht allzu alt, war aber schon auf Tobago, bei Trinidad und zwei Mal in Thailand.
    Thailand waren knapp 11 std Flug und nach Trinidad ist es ja auch nicht viel kürzer als Venezuela.

    Ich habe die Flüge auch ohne irgendwelche Vorsorge sehr gut überstanden.

    Auch meine Eltern haben mit solchen Spritzen nichts am Hut und sie sind schon weitaus weiter Geflogen, dann allerdings mit Zwischenstopps ;)

  • Hallo Elko,

    für mich wäre die Spritzerei an sich ja kein Problem, die Technik beherrsche ich, und mich selbst habe ich auch schon gespritzt. Ich kenne also auch das Problem mit der Überwindung. Nur dass es eben auch für medizinisch unbedarfte Menschen leicht ist, finde ich interessant. Gerade mit Fertigspritzen habe ich nie gerne hantiert, weil die Kanülen meist irgendwie stumpf waren. Das gab dann eher blaue Flecken. Hat sich das mittlerweile gebessert?

    Liebe Grüße

    Melanie

    [bestand]1509[/bestand]
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du immer statt 200g Nudeln oder Mehl immer 204g, bei 300g immer 306g abwiegst.
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du in allen Bekleidungsgeschäften nach Ringelsocken suchst, auch wenn die grad total out sind.

  • Hallo,

    @Elko: Spannender Reiseberichtsthread. Ich giere nach mehr...

    @Melanie: Ich musste mir selber nach einem komplizierten Beinbruch und längerer Bettlägrigkeit zuhause Trombosespritzen über mehrere Wochen reinpfeifen. Die erste Spritze kostet viel Überwindung, aber dann heißt es nur Bauchfalte gepackt und rein damit. Tut auch nicht weh... Ich bin definitiv kein Mediziner und konnte bis dato mein eigenes Blut nicht sehen. Blaue Flecken hatte ich trotzdem manchmal. :D

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Hi,

    Leo
    Nach Flug-Thrombosen gab es auch schon (einige wenige) Todesfälle -> die erste kann dann die letzte sein.
    Einige beugen mit Aspirin vor. Das beugt meines Wissens zumindest arteriell vor.
    Vor ein paar Jahren braucht man noch extra für die Spritzen ein Schriebs für den Zoll. Heute ist auch das kein Problem mehr.
    Einziges Problemchen ist, dass die Rückflug-Spritze bei Temperaturen unter 25°C gelagert werden muss, was in den Tropen nicht immer einfach ist.
    Aber auch dafür gibt es zur Not heute Kühlbeutel, die man nur alle ca. 12 Stunden nass machen muss.
    Ich würde da heute kein Risiko mehr eingehen wollen. Es muss aber jeder mit sich selber ausmachen, in wie weit er vorbeugt.

    @Melanie
    Die erste war absolut kein Problem - war für meine erste schneller drin als erwartet.
    Bei der zweiten (Rückflug) hat der Einstich ein paar Minuten etwas geschmerzt. Da war wohl die Nadel nicht ganz so spitz.

    Viele Grüße
    Elko

  • Hi Elko,

    halte Dich hier nicht mit Nebensächlichkeiten wie Thrombose etc. auf! :D Wir wollen mehr über Euren Urlaub erfahren!

    Als Schüler so ab 16 habe ich in den Sommerferien ein paar Mal auf einem Erzfrachter gearbeitet. Eine der Touren ging auch nach Venezuela. Nur ist es da so, das man nie lange vor Ort ist.
    Aber zwei Tage auf dem Orinoco sind unvergesslich!

  • Hi,

    na, Dieter wenn Du meinst - machen wir "eine Stunde weiter".

    Die Reisegruppe war nun mit 13 Leutchen plus Guide komplett.

    Am zweiten Tag ging es mit dem Flugzeug weiter nach Barinas - im Westen Venezuelas, am Rande der Llanos, am Fuss der Anden.

    Doch zunächst musste wir vom Hotel zum Flughafen. Eine riesige Blechsschlange zog sich die Küstenstraße entlang. Die Kreuzungen wurden von Polizisten geregelt. Wer wann die als Insel markierte Mittelspur verwenden durfte, habe ich bis heute nicht verstanden. Irgendwie hat das jedoch geklappt.

    Die Abfertigung am (nationalen) Flughafen erfolgte fast problemlos. Unsere Flugzeug hatte auch nur 20 Minuten Verspätung.

    Die Entfernung der Flugstrecke betrug ca. 450 km und war in ca. einer Stunde hinter uns gebracht. Dank gutem Wetters hatten wir auch etwas unter uns gesehen. Ein Dankeschöne an meine Frau, die uns die Luftbilder fürs Forum zur Verfügung gestellt hat. Ich hoffe, dass bei der Zuordnung der Ortsbezeichnungen keine Fehler unterlaufen sind.


    Venezuela 2011 - 2 auf einer größeren Karte anzeigen

    Ankunft unseres Flugzeuges auf dem Flughafen von Maiquetia (Caracas).

    La Guaira, Hafen von Caracas

    (Von hier ist Hemiloricaria caracasensis beschrieben.)

    Karibikküste östlich von La Guaira

    Bei San Diego

    Valencia

    Stausee von Guataparo

    Stausee von La Delicias

    Stausee Los Majaguas

    Stausee Embalse Tucupido

    Bei Barinas, Rio Santo Domingo

    Barinas

    Flughafen von Barinas

    Fortsetzung folgt

  • Hallo Elko,

    ich muss sagen mir bleibt die Spucke weg!!! So eine Reise würd ich auch gern mal machen!!!!!


    LG Max

    Solange die Menschen denken das Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen das die Menschen nicht denken können!


    STOPPT BELO MONTE!!!!!!!! Beteiligt euch an Protestaktionen. DANKE!!!!

  • Moin,

    natürlich hatte es bei Teil 3 nichts mit der Aufforderung von Dieter zu tun. Ich brauche einfach etwas Zeit Bilder und Informationen auszuwählen/aufzubereiten.

    Dieter

    Ich bin eigentlich froh, wenn ich während der Flüge überhaupt etwas unten sehe. Sicherlich war es etwas diesig. Die Qualität der Luftaufnahmen wurde aber auch wesentlich durch den Zustand des Fensters um Flugzeug und den Lichtverhältnissen bestimmt.

    Und weiter gehts:

    Das erste Hauptziel unserer Reise war Hato el Cedral, eine riesige (ehemalige) Viehfarm - zu dieser später mehr. Zunächst mussten wir vom Flughafen in Barinas dorthin kommen - eine Strecke von reichlich 200 km durch die Llanos - einer riesigen Ebene, die sich quer durch Nordvenezuela zieht. Bekannt ist diese Ebene vor allem dadurch, dass große Teile während der Regeneit überflutet sind, während in der Trockzeit Dürre herrscht.


    Venezuela 2011 - 3 auf einer größeren Karte anzeigen

    In den Llanos gibt es viele kleine Bauern: Häuschen mit kleiner Plantage und ein paar Tieren

    Rio Santo Domingo

    An den Straßenrändern sind viele kleine Stände zu finden. In Venezuela kann jeder seine Dinge (die üblichsten) ohne Erlaubnis am Straßenrand verkaufen.

    In den Llanos gibt es auch riesige, aber karge Weiden - mit relativ wengien Tieren

    Oft findet man Bäume mit weit ausladenden Kronen: der Regenbaum (Samanea saman)

    Eine weitere Weide

    Ein bäuerliches Anwesen

    Río Masparro

    Straßenstand bei Libertad

    Auffälliger Weise gab es immer wieder abgebrannte Flächen. So wie uns berichtet wurde, sollen das die Bauern machen, um das Nachwachsen neuen Grases zu ermöglichen.

    "Einkaufzentrum" bei Dolores.

    Tankstelle bei Dolores. Da Benzin und Diesel sehr billig sind fährt fast jeder ein Auto.

    Eine Weide

    Rio Apure bei El Paso.

    Caño Guaritico

    Fortsetzung folgt