Zuchtbericht - Geophagus winnemilleri

  • Hallo Foris,

    aus gegebenem Anlaß möchte ich hier gerne die Gelegenheit nutzen, um euch an meiner aktuellen Aufzucht von ca. 150-200 WFNZ von meinen Geophagus winnemilleri teilhaben zu lassen.

    Kurz zur Vorgeschichte der Tiere. Es handelt sich um eine 6er Wildfanggruppe, die ich vor ca. einem Jahr von Thomas Weidner übernommen habe. Die Tiere sind mittlerweile fast ausgewachsen (20-23cm) und es befinden sich zwei Pärchen in der Gruppe, welche mir regelmäßig Nachwuchs bescheren.
    Da bei mir natürlich auch bei dieser Art der Anreiz bestand mal eine Generation selbst groß zu ziehen, habe ich vor ca. 6 Wochen ein Gelege komplett mit Laichsubstrat (Flußstein) entnommen. Eine Aufzucht im Gesellschaftsbecken ist aufgrund der Beifische unvorstellbar.

    Ich habe also ein 40 Liter Becken mit dem eingefahren Aquarienwasser der Brut befüllt und den Stein eingebracht. Die Temperatur habe ich vorerst bei 26°C belassen und sie pro Tag um ein Grad erhöht, bis sie sich bei ca. 29°C eingependelt hatte. Betrieben wird das Aufzuchtbecken über eine Membranpumpe mit zwei Lufthebern und wird ca. 12 Stunden mit einer 8W Farbröhre beleuchtet. Nach ca. 30-36 Stunden kam es zum Schlupf der Larven. Erstaunlich war die geringe Quote der unbefruchteten Eier. Ich schätze mal, dass es unter 10% waren. Auch konnte ich im weiteren Verlauf nur wenige Ausfälle verzeichnen. Nach ca. 72 Stunden schwammen die ersten larven frei.

    Mit der Zufütterung von dekapsullierten (entschalten) Artemiaeiern begann ich erst kurz bevor die Dottersäcke der ersten Tiere verbraucht waren. Der Zeitpunkt war gut. Die Gewöhnung ans externe Futter dauerte keine 24h. Alle hatten dicke, runde Bäuche und konnten sich kaum fortbwegen :) . Man muss halt nur aufpassen, dass man den Kleinen nicht zu viel Futter anbietet, da sonst die kleinen Bäuche sehr schnell platzen können und die Tiere jämmerlich zu Grunde gehen.

    In den ersten 2-3 Wochen habe ich 3-4 kleine Mahlzeiten pro Tag angeboten. Heute gebe ich ihnen schon nur noch morgens und abends eine Ration, das ist ausreichend um auch das Wasser nicht zu stark zu belasten. Ich schätze ich werde in ca. 14 Tagen mit der Zugabe von Artemia (gefroren) beginnen und die Tiere dann auch bal in ein ausreichendes Aquarium umsiedeln. Aber bis dahin ist wie gesagt noch ein bißchen Zeit!

    So, das bis hier hin erstmal. natürlich gibts noch Bilder vom Geschehen.


    Geophagus winnemilleri WF 1/1:

    G. winnemilleri WFNZ 1-3cm:

  • Hallo Stefan

    Wenn du ein paar über hast nehme ich gerne welche.
    Kannst du ja zur Messe mibringen.

    Eingefahrenes Aquarienwasser?
    Wie soll ich das verstehen?

    Für die Nitrifiaktion ist das Wasser nicht relevant, ansonsten ist das Wasser voll Keime und Bakterien.
    Oder meinst du das wegen den gleichen Wasserwerten?

    Ich bin der Meinung das Frischwasser immer noch das Beste für die Entwicklung von Jungfischen ist.

  • Hi Volker,

    Ich bin der Meinung das Frischwasser immer noch das Beste für die Entwicklung von Jungfischen ist.

    ,

    das ist es sicherlich auch. Aber Stefan hat ja keine Jungfische umgesetzt. sondern ein Gelege. Da finde ich es schon richtig, das die Wasserwerte annähernd übereinstimmen.
    @ Stefan:
    Tolle Tiere, toller Erfolg! :thumbup:

  • Mag sein Dieter.

    Aber die meisten Gelege(je nach Art) verpilzen ohne Brutpflege(putzen der Eier von den Elterntieren) im "alten Wasser".

  • Hallo Leute,

    ich merke schon, da habe ich mich ein bißchen missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit das Ausgangswasser aus dem das Gelege stammt.
    Volker hat bezüglich der stärkeren Verpilzung schon recht. Man muss täglich hinterher sein und die verpilzten Eier absaugen, da sonst innerhalb von wenigen Stunden das gesamte Gelege hinüber sein könnte. Andererseits verpilzen zuerst nur die unbefruchteten Eier und diese werden nach ca. 24-30h meist weiß und lassen sich gut unterscheiden.

    Frischwasser würde ich persönlich nicht bei unentwickelten Gelegen verwenden. Durch die anderen WW kann die Entwicklung komplett stagnieren und die Eier können absterben. Frischwasser gebe ich erst im Laufe der nächsten Tage Liter für Liter dazu. Tägliche Teilwasserwechsel von 30-50% sind bei Handaufzucht eh an der Tagesordnung.

  • Hallo Andy,

    leider nicht. Zu der Zeit war ich arbeiten und der Laichplatz der Tiere liegt im hinteren Teil des Aquariums wo es unmöglich ist zu filmen,leider!

    Wieso interessiert dich da, wenn ich fragen darf?

  • Nabend,

    es gibt noch unbeschriebene Geophagus-Arten, die möglicherweise sehr nah mit G. winemilleri verwandt sein könnten, ich denke hier an den aquaristisch bekannten Geophagus sp. Rio Branco oder auch als G. sp. Guyana bekannst ist. Hier ist die Farbe der Eier orange / gelb, ich glaube bei G. winemilleri ist diese grau / braunlich, interessant wäre auch hier zu erfahren, ob die Farbe auch vom Futter abhängig ist. Weiterhin pflege ich Tiere die sich augenblicklich nicht eindeutig identifizieren lassen, Anzahl der Vertikalbinden entspricht der von G. winemilleri, die Form des Lateralfleckes sowie Kiemendeckelstriches eher der von G. brachybranchus. Meine Tiere sind auch larvophlie Maulbrütter.

    Viele Grüße aus Mainz

    Andreas

  • Hi,

    verstehe!

    Die Farbe der Eier ging Richtung beige bis hellbraun auf keinen Fall orange!

    Du meinst sicherlich die Futtermittel des Elternpaares. Ist das tatsächlich so, dass sich dadurch die Eierfarbe verändern kann? Hab ich bisher noch nicht gehört? Gibt es Bilder dieser unbeschriebenen Arten?

  • Hi Volker,

    Mag sein Dieter.


    Aber die meisten Gelege(je nach Art) verpilzen ohne Brutpflege(putzen der Eier von den Elterntieren) im "alten Wasser".

    Da hast Du sicherlich Recht. Aber in Frischwasser würden sie das auch. Außerdem hatte ich nirgendwo gelesen. das Stefan nichts gegen das Verpilzen tut.
    Ich finde das Risiko für ein Gelege ist größer, wenn man es in Frischwasser gibt, als für das Umsetzen Wasser aus dem Zuchtaquarium zu nehmen. Klar, das man in beiden Fällen auf die Verpilzung achten muß.

  • Hallo zusammen,

    mal ein aktueller Stand aus meiner G. winnemilleri Zucht:

    Ich hältere die Tiere nach wie vor in einem kleinen Aufzuchtbecken (80Liter).
    Noch gedeien sie prächtig und ich habe seit ca. 14 Tagen kein Tier mehr verloren. Aufgrund ihrer derzeitigen Größe zwischen 2-4 cm und der doch eher geringen Beckengröße plane ich demnächst einen Umzug ins 500 Liter Aquarium. Dort werden sich die Lütten dann mit Guianacara und Geophagus Tapajos auseinandersetzen müssen. Aus Platzgründen gehts momentan nicht anders :(

    Aber 1-2 cm müssen sie bis dahin noch zulegen, sonst enden sie wohl eher als Lebendfutter! Meine Versuchstiere zwischen 1-1,5 cm haben das umsetzen bisher nicht überlebt.

    Seit 2 Wochen bekommen sie keine dekapsullierten Artemiaeier mehr, sondern hochwertige Lobstereier und seit gestern haben sie das erste mal Artemia dazu bekommen. Das haben sie ganz gierig verschlungen. Ansonsten wechsel ich alle 2 Tage 80% Wasser und die Temperatur habe ich auf 28°C eingestellt. Fütterungsintervall nach wie vor Morgens und Abends.

  • Hi.

    Ein sehr interessanter Thread! Ich bekomm auch gleich wieder Lust auf die winemilleri! Falls du welche abgibst kannst du dich ja mal per PN melden... Müssten halt den Weg hier runter finden...
    Meine Heros gold sind auch ständig am laichen. ich hab mir auch schon überlegt, den Laich samt Stein zu entfernen, um die Jungen großzuziehen. Daher sind eure Meinungen und Erfahrungen auch für mich interessant. Problem ist nur, ob man die ganzen Jungtiere nachher auch unterbekommt. Bei den winemilleri mach ich mir da keine Sorgen, aber bei den Heros sieht es vermutlich anders aus.
    Ich werd den Thread weiter verfolgen ;)

    Viele Grüße an alle, der Andi

  • Hi Andi,

    lächszt du jetzt schon nach den winnemilleri :P Ist doch noch gar nicht solange her bei dir :P

    Im Ernst:

    Bei mir treibt mich immer wieder die Neugier und die Lust darauf, meine favorisierten Cichliden mal von Hand nachzuziehen. Einfach um eigene Erfahrungen diesbezüglich zu sammeln. Außerdem macht es viel Freude, die NZ beim aufwachsen zu sehen :)

    Mit der Abgabe der Nachzuchten gestaltet es sich oftmals schwierig, da gebe ich dir vollkommen recht! Kommt natürlich immer auf die Art an! G. winnemilleri wird sicher auch nicht so häufig gepflegt, wie Altifrons, Red Head und Co.

    Man darf die zu erwartende Endgröße von über 25 cm nicht unterschätzen. Das werden ziemliche Brocken! Trotz allem eine der schönsten Geophagusarten wie ich finde.

    Du kannst gerne einige NZ übernehmen. Freue mich immer, wenn sie in gute Hände gelangen!

    Hier noch mal Bilder von adulten Tieren:


  • Servus,

    hier mal ein Gelege von G. winemilleri, zumindest einigermaßen aus der Nähe aufgenommen. Hätte noch weitere Fotos von anderen Gelegen der gleichen Elterntiere, sehen jedoch auch nicht anders aus!

    Die Jungtiere habe ich den Wildfangelterntieren damals (2007) übrigens natürlich aufziehen lassen und wenn ich mich nicht irre, von den Nachzuchten auch besagtem Thomas W. welche abgegeben ;)

    Auch wenn man im Bild noch ein paar rote Mückenlarven rumliegen sieht, so war das Hauptfutter damals doch, wenn ich mich recht erinnere, vor allem pflanzliches Granulatfutter der Firma SAK.

    Gruß
    Stefan