Endler Guppys mit sehr starkem Männchen-Rückgang

  • Hallo zusammen,

    seit einigen Jahren betreue ich ein Kindergarten-Aquarium mit Endler Guppys, Corydoras und Zwerggarnelen. Mittlerweile beobachte ich, dass unter den erwachsenen Guppys (ca. 20-30 Tiere) nahezu keine Männchen mehr auszumachen sind (eins habe ich entdeckt).

    Zur Erklärung vielleicht noch der Hinweis, dass seit letztem Sommer ein neues Becken (540l) angeschafft wurde. In diesem Zusammenhang wurde ein Schwarm (ca. 20 Stück) Zebrabärblinge (Danio rerio) dazugesetzt um den bis dahin

    ertragreichen Guppynachwuchs etwas einzudämmen. Nun sind die Guppys auch etwas weniger geworden, jedoch schwimmen weiterhin zahlreiche ausgewachsene Endler sowie Guppyjunge im Becken und ich konnte auch nicht beobachten, dass die Danios

    gezielt den Guppybabies nachstellen.

    Zwei mögliche Ursachen kämen mir in den Sinn, jedoch habe ich keine Ahnung, ob sie wirklich relevant sind:

    1. Mit dem neuen Aquarium kamen einige Anubias mit Pinselalgen neu ins Becken. Da die Pinselalgen zu stark zu nahmen, habe ich erstmalig Easy Life AlgExit eingesetzt.

    Hat dieses Mittel u.U. Einfluss auf die Geschlechter-Bildung?

    2. Das AQ wird ohne Heizung bei Zimmertemperatur betrieben. Beim alten AQ und Unterschrank (Selbstbau, Boden offen) lag die Wassertemperatur bei ca. 24-26°C (Fußbodenheizung). Im neuen Becken und neuem Unterschrank am selben Standort ist die Wassertemperatur nur noch bei ca. 20-22°C.

    Hin und wieder liest man, dass die Temperatur sich auf das Geschlecht der Fische auswirkt - allerdings müssten demnach mehr Männchen entstehen.

    Es wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

    Besten Dank vorab.

    Jens

  • Hallo Jens,

    da will ich mal die Reigen eröffnen, damit du vielleicht der Lösung näher kommst.

    Die Zebrabärblinge schließt du ja aus, auch wenn sie einige Jungfische dezimieren, werden sie da wohl kaum Unterschiede nach Geschlechtern machen. Das sehe ich auch so.

    Zitat

    Zwei mögliche Ursachen kämen mir in den Sinn, jedoch habe ich keine Ahnung, ob sie wirklich relevant sind:

    1. Mit dem neuen Aquarium kamen einige Anubias mit Pinselalgen neu ins Becken. Da die Pinselalgen zu stark zu nahmen, habe ich erstmalig Easy Life AlgExit eingesetzt.

    Hat dieses Mittel u.U. Einfluss auf die Geschlechter-Bildung?

    Ein chemischer Einfluss ist durchaus denkbar, aber bei einem zugelassenen Mittel? Schan mal Tante GOOGLE zu dem Mittel befragt?

    2. Über den Einfluss der Temperatur habe ich bei Lebendgebärenden bisher noch nichts gehört. Vielleicht hat ja ein Anderer im Forum hierzu Erfahrungen.

    3. Interessant finde ich deine Aussage "neues Becken (540l)". Ich hatte einmal mit Zwergkärpflingen dass Problem, dass die Männchen und Jungen in den Filter gezogen wurden. Vielleicht liegt ja die Ursache ja möglicherweise dort oder an einer anderen Stelle.

    Liebe Grüße

    Swen

  • Hallo Swen,

    danke für deinen Beitrag.

    Die Ursache sehe ich bisher nicht beim neuen Aquarium. Gefilter wird mittels HMF, wie auch schon beim alten AQ. Früher per Matte an der Stirnseite, jetzt in Säulenform.

    Viele Grüße

    Jens

  • Kurzer Nachtrag zu meiner Eingangsfrage. Ich habe noch eine dritte Theorie vergessen zu erwähnen:

    3. Männliche Endler Guppys sind unvorsichtiger/risikofreudiger als die weiblichen und werden deshalb eher gefressen.

  • .....Männliche Endler Guppys sind unvorsichtiger/risikofreudiger als die weiblichen und werden deshalb eher gefressen.

    Hallo.

    Von wem sollten die Männchen denn gefressen werden? Fressfeinde konnte ich in deiner Aufzählung keine sehen.

    Zum Geschlechterverhältniss bei Lebendgebärenden.

    Hatte bei Zwergkärpflingen (Heterandria formosa) den Fall, dass ich fast nur noch Männchen hatte. Hab dann Weibchen (andere Quelle) nachgeholt. Seit dem klappt es.

    Bei meinen Kaudis/Scheckenkärpflingen (Phalloceros caudimaculatus) hatte ich nach Abfischen der Teichsaison einen deutlichen Männchenüberschuss.

    Bei meinen Endlern "Campoma" (Poecilia wingei) waren mir auch schon fast alle Männchen verschwunden. Haltung im Artbecken ohne Beifische. Hab mir dann paar passende Jungs nachgeordert. Seit dem läuft das auch wieder normal.

    Grüße Bernd!

    "Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Haustür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."
    (J.R.R.Tolkien, Der Herr der Ringe)

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  • Hallo.

    Von wem sollten die Männchen denn gefressen werden? Fressfeinde konnte ich in deiner Aufzählung keine sehen.

    Hallo Bernd,

    danke für deinen Beitrag.

    Mit gefressen werden meinte ich den 'frischen' Guppynachwuchs. Hier bedienen sich die Zebrabärblinge, wenn sich die Gelegenheit bietet.

    Die Endler bestehen mittlerweile aus zwei unterschiedlichen Stämmen. Der erste Stamm war vor der Kindergartenphase einige Jahre in meinem privaten AQ und hat sich regelmäßig vermehrt, so dass ich immer wieder Tiere beim Zoohändler abgeben konnte. Um neues Blut in die Gruppe zu bekommen, habe ich 2017 einen weiteren Stamm aus einer Hobbyauflösung von privat dazugesetzt. Lief bisher ohne Komplikationen, bis ich nun feststellen musste, dass nur noch ein adultes Männchen (mehr konnte ich nicht entdecken) vorhanden ist.

    Viele Grüße

    Jens

  • Besteht eventuell die Möglichkeit, das sich die "Hähne" eher untereinander selbst etwas zerlegen ?

    Hi.

    Das würde ich bei Endlern eher verneinen.

    Grüße Bernd!

    "Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Haustür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."
    (J.R.R.Tolkien, Der Herr der Ringe)

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  • Hi !

    Besteht eventuell die Möglichkeit, das sich die "Hähne" eher untereinander selbst etwas zerlegen ?

    Das würde ich nach meinen Erfahrungen ausschließen, da sich die Endler, wie weiter oben geschildert, jahrelang erfolgreich vermehrt haben. Erst im neuen AQ (Juli 2019), mit neuen Beifischen (Danio rerio) ist erstmalig der Männerschwund eingetreten. Es sind auch weiterhin zahlreiche kleine junge Guppys vorhanden, aber nur ein einziges adultes männliches Tier.

  • Hallo Jens,

    also wenn du alles andere ausschließen kannst, bleibt nur noch Bernds Hypothese übrig. Von Lebendgebärenden kannte ich das zwar noch nicht. Bei Salmler hatte ich aber auch schon einen Stamm, bei dem die Männchen recht rar gesät waren und nur 5-10 % pro Aufzucht ausmachten.

    Liebe Grüße

    Swen

  • Hallo Swen,

    was mich an dieser Theorie etwas irritiert, ist der kurze Zeitraum, seitdem keine Männchen mehr nachkommen. Die letzten Jahre war nie etwas in der Art auszumachen und nun innerhalb eines Zeitraums von fünf Monaten steigt die Frauenquote extrem an. Gefühlt bleiben unbekannte 'Umwelteinflüsse' meine Hauptverdächtigen. Zumal der Guppy-Stamm erst vor knapp 2 1/2 Jahren aufgefrischt wurde. - Aber alles nur (weibchen-)graue Theorie.