Auf den Spuren kolumbianischer Zierfischfänger und -händler

  • Hallo liebe Forengemeinde,

    hatte es ja angekündigt einen kleinen Reisebericht über unsere Tour 2019 nach Kolumbien zu gestalten. Wir, das sind 6 mehr oder weniger Fischverückte, welche schon gemeinsam ein paar Mal das Orinoco-Gebiet mit seinen Zuflüssen per Boot durchstreiften. Stimmt nicht ganz, wir hatten diesmal einen Schildkröten-Experten, aber ebenfalls Aquarianer, mit an Bord.

    Warum Kolumbien? Wer aufmerksam das Tagesgeschehen in Venezuela verfolgt, weiß die Antwort sofort. Auf Grund der politischen Situation sowie der herrschenden Kriminalität ist schon seit ca. 2 Jahren eine Reise dorthin auf keinen Fall empfehlenswert. Die Versorgungslage in diesem herrlichen Land war schon immer ziemlich miserabel, aber Nichts im Vergleich zur derzeitigen Situation. Somit fiel eine für 2018 geplante Exkursion ins Wasser, und es wurde ein neues Reiseziel gesucht. Der Guaviare, als kolumbianischer Zufluß in den Atabapo, war uns durch vorherige Touren bekannt und so fiel die Wahl auf das Gebiet des Departmento Guainia. Dessen Hauptstadt Inirida, mit ca. 20 000 EW sowie der gleichnamige Fluß sollte unser Hauptziel darstellen. Also ging es von Berlin-Tegel nach München und von da aus im 12-stündigen Direktflug nach Bogota sowie nach ein paar Stunden Aufenthalt ca. 800 km weiter nach Inirida. Beim Verlassen des Flughafens dachten wir erst irgendwo in Asien gelandet zu sein. Hauptverkehrsmittel waren Tuk-Tuk`s. Man konnte sich hineinpressen, aber wohin mit dem Gepäck? Ganz einfach: auf`s Dach geschnallt und ab ging es zum Hafen. Dort wartete schon unser Boot, welches 3 Vorausreisende gechartert und mit allem Notwendigen für die nächsten 2 Wochen beladen hatten. Ein kurzer Stopp an der Tankstelle und man war kein Millionär mehr.

  • Hallo zum Wochenende,

    das derzeit herrschende Wetter bietet sich an zur Fortsetzung:

    Es ging also auf dem Inirida in Richtung Canyo (Bach) Bocon. Wie der Name schon ausdrückt, handelt es sich um einen relativ kleinen Zufluss.

    Da wir als Scout einen hiesigen Fischhändler gewinnen konnten, war die Aussicht auf eine interessante Tour vorprogrammiert. Nach der doch anstrengenden Anreise konnte man die verschiedenen Uferlandschaften genüsslich vorbei ziehen lassen.

  • Hi Mathl.

    Durfte ja deinen Vortrag schon live erleben.

    Aber jetzt kann ich in Ruhe noch mal die Bilder gucken. Freue mich auf den "interessanten" Teil. :)

    Grüße Bernd!

    "Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Haustür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."
    (J.R.R.Tolkien, Der Herr der Ringe)

    Benders Badewanne Benders Kellerregal

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  • Hallo,

    Danke , gern geschehen.

    Es ging weiter auf dem Cano Bocon und seinen Zuflüßchen, welche auf keiner mir zur Verfügung stehenden Karte dargestellt werden. Einer davon war der Cano Jota, der förmlich zum Fische fangen, fotografieren und mehr einlud. Dazu muss man erklären, dass auf unserem Boot gelebte Demokratie herrscht, d. h. es wird ein grobes Ziel festgemacht und unterwegs kann jeder seine Wünsche zum Verweilen äußern. Es erfolgt eine Abstimmung und wir bleiben oder es geht weiter. Aber hier waren sich alle sofort einig ein paar Kescherzüge zu machen.

  • Hi Swen,

    alle größeren silbrigen Salmler (Brycon ??) landeten nicht wieder im Fluß. Ich muss anmerken, dass ich überhaupt kein Fischesser bin und deshalb bei der Zubereitung nicht so darauf achte. Aber manchmal muss man ja was zu sich nehmen, meine Favoriten kommen später noch in`s Spiel.

    Beste Grüße von Mathias

  • Es geht weiter...…

    und zwar den Inirida stromaufwärts. Er ist mit 1300 km Länge der größte Zufluß des Guaviare, welcher wiederum bei dem Ort San Fernando de Atabapo (Venezuela) in den Atabapo und kurze Zeit später in den Orinoco fließt. An einer Felsformation wurde Rast gemacht und geangelt, die Unterwasserfauna inspiziert oder einfach nur ein etwas abkühlendes Bad genommen. Gegrillter Cichla ist selbst für mich als vornehmlicher "Fleischvertilger" eine schmackhafte Mahlzeit. Im Wasser tummelten sich Unmengen von Salmlern. Das Wasser war ziemlich ungeeignet zum Filmen, aber man erkennt auf dem Clip Moenkhausia colletti und Großschuppensalmler Calceus macrolepidotus. Letztere werden um die 15 cm groß und ernähren sich vorrangig von kleinen Fischen.

    https://youtu.be/4Qdl3CO3vAI

  • Moin Mathias,

    netter Bericht!!! :thumbup:

    Zu den Chalceus wäre zu schreiben, dass sie locker 20-25 cm werden und, jedenfalls bei mir im AQ, so ziemlich alles fressen, was anfällt.

    Das geht über Stint, Muschel, Mülas,... bis hin zu Gurke, Feldsalat und anderer Pflanzenkost, dazu Granulat und Tabletten.

    Das nur als Ergänzung!

    Weiter machen!:)

    Gruß

    Michel

  • Hi Michel,

    Dank für die Berichtigung/Ergänzung. Selbst habe ich sie noch nicht gepflegt, aber natürlich größere Exemplare als 15 cm gesehen. Da hat irgendwie der Tastenteufel gewirkt. Aber, dass auch an pflanzliches Futter gegangen wird war mir bis dato nicht bekannt.

    Beste Grüße von Mathias

    Fortsetzung folgt...….

  • Die nächste Station unserer Reise war die Hälterungsanlage eines Zierfischfängers und Geschäftspartners unseres Guide. Ein unscheinbarer Weg entlang eines Baches führte uns nach ca. 20 min dorthin. Es war eine Anlage mit Durchflußsystem mit natürlichen Einspeisung. Die Wasserwerte waren extrem, siehe Foto der Messgerätanzeige! Gefangen und gehältert wurden vorrangig Salmler sowie Zwergcichliden. Eine Spinne der großen Familie Echte Radnetzspinnen sah ziemlich furchterregend aus, ist aber völlig harmlos. Das Anwesen wurde von einigen Hunden bewacht, welche lautstark jeden Besucher ankündigten, aber ansonsten friedlich waren. Auf einem Foto habe ich mal eine Stachelpalme festgehalten. Wenn man aus Unachtsamkeit auf eine solche tritt, kann man die Folgen erahnen. Besonders umgestürzte Exemplare unter Wasser stellen eine ziemliche Gefahr dar.

    Beste Grüße von Mathias

  • Hi Swen,

    da bringst Du mich etwas in Verlegenheit, da Salmler nicht so mein Interessengebiet sind. Aber ich würde auf Hemigrammus hyanuary tippen, haben als deutsche Bezeichnung Costello-Salmler oder eben Grüner Neon. Was meinen die Experten?

    Beste Grüße von Mathias