Uaru Fernandezyepezi

  • Uaru Fernandezyepezi

    Auf der Suche nach Informationen im Internet muss man feststellen dass die Haltungsberichte spärlich gesät sind,
    selbst in Portalen für und von Aquarianern gibt es nicht sonderlich viel Material was man entdecken könnte.

    Im Allgemeinen wird die Haltung dieses Pfleglings als problematisch und aufwendig beschrieben.


    Da es den meisten Aquarianern darum geht ihren Lieblingen optimale Bedingungen zu gewährleisten,
    sollte man auch dem „Panda Uaru“ dieses ermöglichen. Optimale Bedingungen, das heißt man sollte sich mit den Lebensraum

    und den dort vorherrschenden Wasser-Parametern vertraut machen. Das Aquarium sollte vor allem auch über genügend Platz verfügen,
    zum einen um Stress zu vermeiden, Stress ist für keinen Fisch gut (!),

    aber auch um die Hygiene hochzuhalten. Ein weiteres Argument für ein geräumiges Becken ist warum man überhaupt eins hat - um
    die Fische und ihr Verhalten zu beobachten.

    So wird man wohl kaum in einem überbesetzten Aquarium das volle Verhaltens Spektrum einer Art beobachten können.


    Uaru F. ist erst eine relativ neue Spezies die erst 1989 wissenschaftlich beschrieben wurde.
    Der Uaru Amphiacanthoides ist der nächste Verwandte.


    Sein hoher Preis lässt sich nicht nur auf seine geringe Verbreitung zurückführen, vielmehr darauf dass ein Großteil
    der Importierten Tiere durch den Fang und Transport so strapaziert sind, das nur wenige der angekommenen Tiere überleben
    (ähnliche Thematik wie sie schon von Pterophyllum Altum bekannt ist).


    Herkunft

    Der Río Atabapo ist die „natürliche Grenze“ zwischen Kolumbien und Venezuela, zugleich auch die Heimat des Uaru Fernandezyepezi.
    Der Río Atabapo ist ein Teil des Orinoco Fluss Systems, und führt Schwarzwasser es ist sehr weich, sehr sauer und sehr warm.
    Der Fluss hat eine geringe Fließgeschwindigkeit dadurch staut sich die Wärme und Höchsttemperaturen von 36° C können erreicht werden, wovon dann aber auszugehen ist, ist dass die Fische kühlere Wasserregionen aufsuchen.

    Ein weiterer Effekt ist dass die Gerbstoffe das Wasser durch den relativ langsamen Transport und die hohen Temperaturen sehr ansäuern. Das Wasser ist sehr keimarm.
    Durchschnitts Wasserparameter sind 30-33° C | pH Wert 3,5-4,5 | Leitwert 10-30µS.


    Gesellschaft

    Wenn man sich Gedanken um die Vergesellschaftung macht sollten immer Fische mit gleichen Wasseransprüchen gewählt werden. Wobei die meisten Aquarianer mit Zuchtintention zum reinen Artenaquarium tendieren werden. Hier einige Arten mit ähnlichen Wasseransprüchen:


    Pterophyllum Altum (Orinoco System), Satanoperca Daemon (Orinoco System), Satanoperca Lilith (Río Negro), Hoplarchus Psittacus (Orinoco, Río Negro), Symphysodon Heckel (Río Negro), Uaru Amphiacanthoides


    Bei jeder Vergesellschaftung sollte das Temperament des potentiellen „Beifisches“ beachtet werden.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Diskus aufgrund dass sie Nahrungsspezialisten sind (Karnivor und langsame Fresser), eher ungeeignet sind. Altum Skalare sind nach Erfahrung eines Aquarianer Kollegen zu zahrt. Satanoperca Daemon sind in der Gruppe zu unruhig,
    wobei die Haltung mit einen harmonisierenden Pärchen einen Versuch wert ist. Über eine Vergesellschaftung mit Hoplarchus Psittacus liegen mir keine Erfahrungen vor, wobei sie für meinen Geschmack sehr groß werden.


    Erscheinung

    Sein Erscheinungsbild ist eher dezent, eine graue Grundfärbung und seine „Panda Zeichnung“

    - Augenbinde

    - Runder Fleck unter Dorsale

    - Streifen von Dorsale zur Anale

    - Binde an der Schwanzwurzel

    Im juvenilen Stadium besitzen die Tiere noch weiße Punkte die sich aber ab des Erreichens der 12 cm verschwinden.
    Bei guten Haltungsbedingungen wachsen die Tiere sehr schnell heran und erreichen bis zu 30 cm.
    Beim genauen hingucken kann man kleine rote Zähne erkennen mit denen sie an Holz schaben und knabbern.


    Charakter

    Uaru sind ruhige recht friedliche Gesellen, sind aber Buntbarsche, also Fische die auch mal Temperament zeigen können.

    Wie alle Buntbarsche aus ihren Heimatgewässern neigen sie unter Stress zu Lochbildung. Was Panda Uaru von ihren Verwandten
    Uaru Amphiacanthoides unterscheidet sie sind Schreckhaft und schießen dann in alle Richtungen.


    Aquarium

    Das Aquarium sollte mindestens 150 Liter pro Tier bereithalten, dabei ist die Grundfläche interessanter als die Höhe.
    Über Geschmack kann man ja bekanntlich streiten, aber wenn man sich bei der Einrichtung am Biotop orientieren möchte sind Sand,

    Flusssteine, Holz und leicht gedämmtes Licht die verfügbaren Elemente. Auf Holz sollte man nicht verzichten – die Fische
    brauchen es. Ebenfalls das Aquarium gut abdecken, Fische neigen zu Schreckhaftigkeit.


    Ernährung

    Zwar sind Uaru omnivor aber trotzdem sollte ihnen sehr viel Pflanzliches angeboten werden (z.B. Erbsen, gehackte Karotten,
    Gurke, Löwenzahn, Brennnessel, Petersilie und Kräuter). Wichtig ist wie bei allen Buntbarsche nicht einseitig zu füttern,
    genügend Abwechslung trägt zu Vitalität bei.


    Vermehrung

    Aus der ehemaligen Jungtiergruppe bilden sich irgendwann Paare, die unter guter Wasserqualität irgendwann anfangen abzulaichen.
    Die Tiere sind Substratlaicher und verteidigen vehement ihr Gelege, es wurden schon erfolgreich Uaru F. mit L273 Pseudacanthicus (titanic) im Becken nachgezogen.
    Vergleichbar mit Diskus bilden sie auch ein Hautsekret wovon sich die Jungfische zuerst ernähren.


    Ein dezenter Buntbarsch der nichts für Anfänger ist, und Zeit und Aufmerksamkeit fordert...

  • möchte Daniels Ausführungen noch etwas aus eigener Erfahrung ergänzen. Leider war mir die Haltung bisher nicht vergönnt, aber wir konnten uns vor Ort ein Bild machen. Auf jeden Fall handelt es sich um sehr heikle Fische mit speziellen Anforderungen an die Wasserqualität und -parameter. Diese einzuhalten ist eine der Grundbedingungen. Ich hatte das Vergnügen 2011 sowie 2014 mit einigen Fischverrückten u.a. auf dem Atabapo unterwegs zu sein. Natürlich haben wir auch täglich die wichtigsten Wasserwerte festgehalten. Der ph-Wert war immer zwischen 4,5- max.5,0 ; die T um die 30°C sowie der LW bei max. 50. Des Weiteren konnten keinerlei Härtegrade festgestellt werden. Natürlich packten wir die Gelegenheit beim Schopf, bei einem Fischfänger ein paar Tiere zu kaufen. Selbst bekamen wir sie nie zu Gesicht, obwohl sich manch einer mehr unter als über Wasser aufhielt. Trotzdem wir ja genügend Wasserwechsel machen konnten und auch an das notwendige Futter gedacht hatten, verstarb einer nach dem anderen. Den Rest ließen wir dann in bester Hoffnung wieder frei. Ein Kumpel von mir versuchte es vor geraumer Zeit mit dieser schönen Art, hatte sie aber auch nur bis ca. 1 Jahr großziehen können. Und er zieht alle möglichen heiklen Arten erfolgreich nach.
    Füge noch ein paar Bilder von den Biotopen (man beachte die Wasserfärbung), dem Fischfänger und natürlich den Uarus an.

    Beste Grüße von Mathias

  • Hallo danielGs

    Dein Beitrag gefaellt mir sehr gut, mit einer Ausnahme, die Beckengroesse.
    Ich nehme an, du hast dich verschrieben, denn 50 Liter pro Tier sind wohl extrem zuwenig. Ich habe Uaru Fernandepezy im Rio Atabapo beobachten koennen, sie standen in einer Gruppe. 6 Uarus in einem 300 l Becken zu halten wäre wohl nicht das Richtige.

    Gruss Roland

  • Hallo Daniel,

    Ganz klasse Bericht, großes Lob. :thumbup:

    Generell finde ich Liter Angaben immer etwas schwierig. Ich habe zu Hause eine 220 Liter Fass mit ca 58 cm, darf ich da einen U.fernandezyepezi halten? :D

    Aussagekräftiger finden ich immer Grundmaße. Auch tue ich mir z.B. bei 150 Liter pro Fisch immer schwer mit Beifische oder ohne? Ich denke bei 150 Liter ohne Beifische halten die wenigsten ein.