Lochkrankheit bei Acarichtys Heckelii

  • Hi zusammen,

    alles was Stephan gesagt hat finde ich sehr treffend. Bei dem Anblick der Tiere hier würde ich zunächst jedoch dieser massiven Entzündung entgegentreten und zwar mit einem wirksamen Medikament, Bactopur o.Ä,
    damit der Fisch nicht an einer akuten Sepsis verendet. Die Huminstoffe von Stephan würden dann auch ein Teil zur Verhinderung einer Reinfektion beitragen.
    Die Lochproblematik finde ich jetzt nicht so ausgeprägt, sie wirkt auf mich beherrschbar, wenn das was Stephan gesagt hat durchgeführt wird. Zur "Darmkur" würde ich zunächst auf Trockenfutter aller Art verzichten, und die Mülas vitaminisieren. Es ist glaube ich viel Darmpassage nötig, um eventuelle Flagellaten Populationen auszudünnen, darum immer mit einem hohen Chitinanteil.

    Scheinbar ist der Darm aber nicht entzündet, was schon mal ein gutes Zeichen ist und die Prognose erheblich verbessert.

    Eine frische Kotprobe zu untersuchen wäre von großem Vorteil hinsichtlich der Entscheidungen, die zu treffen sind.

    Viel Erfolg! LG magnus

  • Ich finde die Löcher gar nicht so dramatisch. Sowas kann man in 2 Wochen wegbekommen.
    Was mir nicht gefällt sind die "Beulen", die die Tiere anscheinend haben. Und das ist wirklich schwierig zu sagen, was das ist.
    Es gibt Wurmbefalle, Befall durch Ektoparasiten oder gar Virenerkrankung die seltsame Beulen auslösen.

    Ich hatte vor einiger Zeit ein Creni mit ähnlichen Symptomen, der war auch mit Behandlung nach allen Regeln der Kunst nicht mehr zu retten (seltsamer Weise war nur dieses Tier im Aquarium erkrankt, alle anderen Fische gesund.)
    Ich war mir erst ganz zum Schluss recht sicher, dass er einen inneren Wurmbefall hat. Habe zwar noch dagegen behandelt, aber das war hat ihn umgebracht. Hat erst Glotzaugen bekommen, dann hing er elend da und ich musste ihn abtöten.
    Die absterbenden Würmer vergiften den Fisch (dadurch auch die Glotzaugen), wenn es zu viele waren.

    Ich würde die Bedingungen verbessern wie oben schon geschrieben, vielleicht auch mal einen UV Klärer laufen lassen (das reduziert Keime und frei schwimmende Parasiten) und das ganze genau beobachten. So lange man nicht weiß, gegen was man behandeln soll, hilft´s eh meist nichts, weil´s ins Blaue geraten ist.
    Ich bin auch kein Fan von der Kombi-Mittel-Bombe. Die kann auch gewaltig schaden und mit Welsen drin ging das auch auf keinen Fall.
    Baktopur fände ich ok, zu geben, das schadet keinem Fisch wirklich und manchmal hilfts gerade gegen die Entzündungen.

    Grüße,
    Stephan

  • eine Antibiotika-Kur haben die Tiere vor einer Woche durchgemacht. Dies hat die Entzündung zwar eingedämmt, wirklich sichtbare Verbesserung aber ist noch nicht eingetreten.

    Ich werde die Tipps weitergeben und euch auf dem Laufenden halten.

  • Hi alle,

    Zitat

    eine Antibiotika-Kur haben die Tiere vor einer Woche durchgemacht.

    Ich habe dazu noch einen Nachtrag der mir in dem Zusammenhang wichtig erscheint, jetzt nicht nur für den Kumpel, sondern auch allgemein.

    Es gibt einige Gruppen von Antobiotika, die auf verschiedene Weise gegen Bakterien wirken. Leider haben wirklich alle Antibiotika Lücken im Keimspektrum, sodass auch ein teures AB völlig versagen kann.
    Deshalb ist die Behandlung mit einem Antibiotikum sehr kritisch zu hinterfragen, einerseits natürlich weil es unter Umständen bei dem vorliegenden Keim gar nicht hilft, es falsch eingesetzt wird - zu niedrig oder zu kurz dosiert/behandelt wird. Es gibt in der Humanmedizin klare Vorgaben, bei welchem Keim in welcher Dosierung und wie lange behandelt werden muss.

    Andererseits haben wir zunehmend das Problem, dass sich durch den unreflektierten Einsatz (auch) in Medizin, Massentierhaltung und auch bei uns Tierhaltern Resistenzen bilden und die Menschen auf den Intensivstationen an recht banalen Infektionen versterben, weil die Keime nicht mehr empfindlich sind.

    In der Aquaristik haben wir ganz gute Möglichkeiten ohne AB auszukommen, die sollten wir zunächst nutzen, weil diese auch unspezifischer sind.

    sven, hältst du uns auf dem Laufenden? Danke und liebe Grüße, Magnus :-)/~

  • Kurzer Zwischenbericht:

    mein Kumpel hat sich doch für die Behandlung mit Bactopur entschieden, um die hartnäckige Entzündung in den Griff zu bekommen. Nun ist diese gemäß der Anwendungsbeschreibung erfolgt, Ergebnis - eindeutige "Verschlimmbesserung" ;( .
    Auch das letzte Tier, das keine Wunden/Löcher hatte, hat jetzt welche.
    Die Umstellung der Ernährung hat er ebenfalls unternommen, sowie ordentliche Gaben von Erlenzapfen und Seemandelbaumblätter.

    Hier der aktuelle Stand:

  • Trockenfutter kriegen die Tiere jetzt nur noch an drei Tagen - um die Vitamine zu verabreichen, sonst Frostfutter wie Weiße MüLas und eine Mischung aus Garnelenfleisch und Spinat.
    Ich habe in einem anderen Thema hier (Nachzucht Satanoperca Daemon) über die Absenkung des pH-Wertes mit der Salzsäurenlösung gelesen, kann ich diese evtl empfehlen?

  • Hi Sven,

    tut mir leid, wenn das letzte Tier nun auch Aufbrüche zeigt, das war aber aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit. Nach meiner Einschätzung ist diese Lochbildung ein Prozess, der lange vor dem Erscheinen einsetzt und sich nicht so ohne Weiteres unterbinden lässt.

    Vielleicht kann man das Ganze (stellvertretend) mit einer Osteoporose vergleichen, die in einem Bruch eines Knochen mündet, aber sich über lange Zeit entwickelt hat und eben nicht mit einer kleinen Behandlung wegzubekommen ist. Und wir wissen ja noch nicht mal zuverlässig wodurch das Desaster hervorgerufen wird......

    Also ich fasse zusammen,

    die Fische sind antibiotisch behandelt,
    haben Metronidazol gegen Flagellaten bekommen
    und sollten jetzt nach Bactopur einigermaßen keimfrei sein.

    Ob das Bactopur nun geholfen hat oder nicht, würde ich nicht an dem Auftreten neuer Löcher festmachen, sondern an dem Entzündungsgrad der Wunden, und die sehen nach meiner Meinung nicht mehr so schlecht aus. Der eine Krater ist schon abgerundet an den Rändern, da setzt die Heilung der Wunde also ein. Aus der Ferne immer eine schwierige Sache das zu bewerten...

    Was ich jetzt machen würde ist sicher zu stellen, dass ein wirklich keimarmes Wasser zur Verfügung steht

    UV-Klärer ist gut, damit kann man auch Sporen und Schwärmer gut abtöten ...

    und sicher auch der pH-Wert, wenn er den sicher und stabil auf ~ 5,5 einstellen kann.
    HCL ist sicher dafür gut um den pH herunter zu bekommen, es hängt aber von der Härte ab, wie viel man davon braucht. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, bei 20 Härtegraden HCL reinzukippen.
    Dazu kommt der Bodengrund. Ist er inert, also puffert er nicht noch zusätzlich ist das Risiko, dass der pH abrauscht recht groß.
    Ist er kalkhaltig, wird der pH-Wert immer wieder ansteigen.
    Bedenke das das eine logarithmische Funktion ist, das heißt am Anfang tut sich wenig, aber später braucht es nur noch einen Hauch und du bist zu weit.... Bei weichem Wasser also nur mit einem Kontroller, wäre meine Émpfehlung.

    PH 5,5 mögen die Bakterien nicht, dann sollte diesbezüglich Ruhe sein.

    Die Grunderkrankung braucht etwas länger, da ist er aber mit der Umstellung des Futters usw. schon auf einem guten Weg.

    LG und viel Erfolg, Magnus

  • Hi Magnus,

    vielen Dank. Er hat mir gerade geschrieben, dass heutige Messungen folgendes ergaben: pH liegt bei 7.5 und kH bei 4. Kalkhaltiges Bodengrund kann man ausschliessen, die Auswirkung ist ihm bekannt - so ganz unerfahren ist er auch nicht.

  • Hallo Sven,

    nein, es ist in keiner Weise böse gemeint wenn ich etwas ausführlicher bin. Ich glaube auch nicht, das dein Kumpan keine Ahnung hat, man muss ja erst mal solche Tiere so hinbekommen..... dafür gebührt ihm mein Respekt. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass auch erfahrene Aquarianer bei der Ansäuerung schon Unfug gemacht haben, mich eingeschlossen :rolleyes:

    PH 7,5 ist für Bakterien nun keine Hürde, da fühlen sie sich recht wohl :) Unser Urin hat physiologisch einen Ph-Wert von ~ 5,5. Da können quasi keine Bakterien die Harnröhre aufsteigen. Bei manch einer rezidivierenden Harwegsentzündung liegt es u.U. nur an einem zu hohen pH-Wert....

    Also - es wird schon werden :)

    LG Magnus