Besatzfrage Südamerika/Mittelamerika

  • Guten Tagen liebe Foristen,

    da ich mich in naher Zukunft vergrößern möchte und ich bisher nur ZBB und andere kleine Fische gehalten habe, benötige ich nun euren Rat. Mein zukünfitges Becken soll die Maße 180-200cm Länge x 60 cm Breite x 40-50cm Höhe haben also >400 Liter. Ich würde gerne Erdfresser halten und hatte mir dabei schon ein paar Arten rausgesucht: Satanoperca mapiritensis, Geophagus argyrostictus, Satanoperca daemon, Retroculus lapidifer. Zu meinem ersten Problem, ich bin stolzer Besitzer von Berliner Flüssigbeton äh Leitungswasser dH > 15, kH um die 8 und pH 7. Bisher habe ich ZBB erfolgreich in diesem Wasser gehalten und zum Teil auch bis zum brüten gebracht (M. Ramrezi, A. Borelli, A. Macmasteri, A. agassiz), Nun ist aber Fisch nicht gleich Fisch und ich konnte bisher lesen, dass Erdfresser sehr anfällig sind was die Härte betrifft (Lochkrankheit, Bauchwassersucht). Wie sind eure Erfahrungen bezüglich der Haltung von Erdfressern in hartem Wasser? Wäre die Beckengröße ausreichend? Es soll ein Artenbecken werden mit Ausnahme eines einzigen Ancistrus. Ich bin über weitere Besatzvorschläge offen und würde mich über Vorschläge sehr freuen.

    Lieben Gruß


    Marcel

  • Moin,

    ich beschränke mich mal auf die letzte Frage:

    200 (180) x 60 cm Grundfläche ist für Geophagen eine schöne Sache und ausreichend.
    Zu Erfahrungen mit hartem Wasser kann ich nichts beisteuern. Ich habe in Bremen weiches Wasser und dann habe ich immer noch mit verdünnter Salzsäure die Wasserwerte angepasst, so dass ich eine KH von rund 2 dh hatte und einen PH im neutralen oder leicht sauren Bereich, was den Tieren natürlich recht gut gefallen hat.

  • wenn Du Satanoperca daemon halten möchtest,mußt Du aber erstmal an deinen Wasserparametern arbeiten,die solltest Du nicht in Flüssigbeton halten.Bitte bedenke das diese Tiere auch locker über 25 cm werden können.Bei den Geophagus argyrostictus ist es ähnlich nur das sie nicht ganz so groß werden.

    Eine gute Strukturierung sollte auch gegeben sein,denn beide Arten können innerartlch auch sehr aggressiv sein.Auch da könnte es dann Probleme geben,die sich in Hautläsionen auswirken könnten,durch Stress.

    Die Retroculus werden auch sehr groß und brauchen Platz.

    Daher würde es nicht auf Dauer gut gehen.

    Es gibt ja da auch noch viele andere schöne Arten im Erdfresserbereich.

    Die S.mapiritensis würden da schon besser passen.

    Vllt. könnte David etwas zu den Mapiritensis schreiben,er hat oder hatte sie in seinem Bestand.

    VG

    Micha!

  • Erstmal Vielen Dank. Über weitere Vorschläge würde ich mich sehr freuen. Dann fallen die von dir benannten Fische schonmal weg bezüglich der Wasserparameter. Eine UOA ist nicht ökonomisch bei der Wassermenge und eine Regentonne aufstellen ist auch leider nicht möglich.

    LG

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    "Geophagus" brasiliensis gehören verwandtschaftlich gar nicht in die Gattung und warten seit vielen Jahren darauf, eine eigene zugeordnet zu bekommen. Wieviele Arten sich hinter diesem Namen verbergen steht noch in den Sternen, sie haben zwar ein riesiges Verbreitungsgebiet an der Ostküste des Kontinents Zwischen Uruguay im Süden und San Salvador/Bahia im Norden, doch anders als die eigentlichen Geophagus kommen sie nicht aus Amazonien, sondern bewohnen verschiedenste Küstengewässer, die von der chemischen Wasserbeschaffenheit sehr heterogen sind. Zudem gibt es auch zahlreiche Nachweise in stark brackigen Mündungen und Lagunen, sodass man getrost von einem anpassungsfähigen Fisch sprechen kann, dessen Wohlbefinden nicht von sauren, weichen Wasser abhängt und der auch in Berliner Leitungswasser glücklich werden sollte. Männchen können 30 cm erreichen, sodass dein Becken sich etwa am Mindestmaß bewegt. Wenn du sie ganzjährig warm halten willst, würde ich darauf achten, Tiere einer nördlichen Population zu erstehen, die zuweilen als "spec. Rio Sao Francisco" oder "Bahia blue" angeboten werden.
    Der Titel deines Threads lässt vermuten, dass auch mittelamerikanische Cichliden für dich in Frage kämen. Dann hast du auch eine wesentlich größere Auswahl an betonwasserliebenden Arten...

    Beste Grüße
    Sven

  • Also bekommt man von G. brasiliensis nur Wildfänge? Ich bin kein Freund von Wildfängen, dann werde ich diese Art wohl nicht ins Auge fassen. Kannst du mir Mittelamerikaner empfehlen die um die 20 cm werden und Paar bzw- Gruppenhaltung geeignet sind.

    LG

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    wie kommst du darauf, dass es von "G." brasiliensis nur WF gibt? Sie sind einfach zu vermehren und tun dies auch in nahezu in jedem Wasser, sodass der größte Teil der im Handel befindlichen Tiere Nachzuchten sind. WF sind also eher die Ausnahme. Bei den Mittelamerikanern gibt es eigentlich eine große Auswahl, wobei ausgerechnet die 20cm-Klasse eher dünn besetzt ist, da es eine Reihe von Gattungen gibt, deren Arten überwiegend ein paar Zentimeter kleiner bleiben (z.B. Thorichthys, Archocentrus, Cryptoheros), während die übrigen doch eher deutlich über 20 Zentimeter liegen. Aber auch in den Gattungen Herichthys oder Rocio finden sich Arten, die die 20cm Marke nur "etwas" überschreiten.

    Beste Grüße
    Sven

  • Hi,

    bezüglich der "G." brasiliensis würde ich das bejahen, wenn du mit Jungtieren startest könnte sich mit etwas Glück auch eine harmonische Gruppe bilden, Paarhaltung geht aber auch. Zu der anderen Art kann ich nichts sagen, vielleicht meldet sich diesbezüglich jemand mit artspezifischen Erfahrungswerten.

    Beste Grüße
    Sven