Hallöchen!
Da es ja immer mal wieder Probleme mit Blaualgen gibt, habe ich hier mal die wichtigsten Dinge zu diesem Thema zusammengefasst:
Blaualgen oder Cyanobakterien sind eine Abteilung der Domäne "Bacteria". Im Gegensatz zu anderen Bakterien sind sie aber in der Lage, oxygene Photosynthese zu betreiben.
Blaualgen sind also keine echten Algen, da sie keinen Zellkern besitzen und somit nicht zu den Eukaryoten Zellen, sondern zu den Prokaryoten zählen.
Es gibt sie seit mehr als 3,5 Millionen Jahren auf der Erde, damit sind sie eine der ältesten Lebensformen überhaupt.
Insgesamt gibt es etwa 2000 Arten in 5-7 Ordnungen, von denen Arten der Gattung Oscillatoria ("Schwingalgen") am häufigsten im Aquarium vorkommen.
Blaualgen sind überall. Das heißt, dass sie vermutlich latent in jedem Aquarium vorliegen, aber in den meisten Becken einfach nicht zum Zuge kommen. Ein Befall mit einem schmierigen Algenfilm kann also immer und überall
vorkommen, wenn die Cyanobakterien ihnen zusagende Bedingungen finden. Diese können schnell vorliegen, wenn die in einem Aquarium vorliegenden "positiven" Bakterien aus irgendeinem Grunde geschwächt sind. Sie können dann
der Invasion der Blaualgen nicht mehr entgegenwirken und sie somit auch nicht aufhalten. Ein Befall kann allerdings bei allen Wasserwerten vorkommen, so dass durch Wassertests kein Blaualgenbefall nachzuweisen ist, oder durch einen
Wasserwechsel eine Bekämpfung möglich wäre.
Was macht die Cyanobakterien aus?
Blaualgen betreiben Photosynthese in Thylakoidmembranen, die ähnlich wie die Chloroplasten bei pflanzlichen Zellen funktionieren. In diesen befindet sich Chlorophyll a und ein Antennenkomplex mit Phycocyanin (blau) und Phycoerythrin
(rot), welche auch die typische Färbung der Blaualge ausmachen. Durch ein stark unterschiedliches Verhältnis dieser Pigmente in den unterschiedlichen Blaualgenarten kommt es zu höchst unterschiedlichen Färbungen, die von blau über
rötlich bis hin zu schwarz reichen können. Phycocyanin und Phycoerythrin besitzen eine deutlich bessere Effizienz in der Lichtverwertung als Chlorophyll, wodurch sie auch in starken Schwachlichtbereichen Photosynthese betreiben können.
Einige Blaualgenarten sind in der Lage, "Stickstofffixierung" zu betreiben. Hierbei wird Stickstoff (N2) zu Ammonium (NH4+) umgewandelt. Auch einige in Aquarien vorkommende Arten besitzen diese Fähigkeit. Umstritten ist jedoch, ob sie
diese auch in einem Aquarium anwenden können. Denn die Stickstofffixierung ist ein sehr energieaufwändiger Prozess, der anoxische oder gar anaerobe Verhältnisse erfordert. Ein solcher Zustand sollte in einem Aquarium niemals vorherrschen, und wenn dies doch der Fall ist, dürften die Blaualgen dann doch das geringste Problem sein Der Prozess der Stickstofffixierung erfordert ebenfalls Unmengen an Stickstoff und Phosphat. Und gerade Phosphat ist in einem Aquarium nicht unbegrenzt verfügbar.
Es wurde nachgewiesen, dass die meisten Cyanobakterien Toxine ausscheiden. Das bekannteste ist Microcystine, außerdem werden Neurotoxine und giftige Aminosäuren produziert. Zu Zeiten einer starken Algenblüte führten diese Giftstoffe,
die über Fisch und Muscheln in den Nahrungskreislauf gerieten, schon zu tödlichen Vergiftungen beim Menschen.
Klar, dass das keiner in seinem Aquarium haben möchte!
Wie erkenne ich Blaualgen?
Allgemein erkennt man Blaulagen als eine blaugrüne bis blauschwarze Masse. Unter dem Mikroskop würde man bei ihnen keinen Zellkern, keine Mitochondrien, keinen Golgi-Apparat und auch keine Chloroplasten sehen, wie sie bei "normalen"
Algen vorliegen würden. Besonders markant ist der Geruch der Blaualge. Er ist sehr streng. Wer den geruch kennt, kann allein durch das Halten der Nase über dem Aquarium feststellen, dass es sich um Blaualgen handelt. Desweiteren bleibt dieser Geruch auch hartnäckig an den Händen kleben, wenn die Algen angefasst wurden, und geht auch meist nach dem Händewaschen nicht weg.
Ein weiterer Weg, Blaualgen zu identifizieren, ist es, ein paar Brocken in ein sauberes Gefäß abzusaugen. Nach 24 Stunden (mit Licht) wird man dann ein Wachstum um die abgesaugten Stücke feststellen. Alle anderen Algenarten besäßen
keine weitere Ausbreitung. Nach einigen Quellen muss es sich nicht einmal um einen Eimer handeln, auch feuchter Beton würde schon ausreichen, damit sich die Blaualge weiter ausbreitet.
Blaualgenblüte?
Es werden verschiedene Arten von Blaualgenblüten beschrieben. Die bekannteste und am schwersten zu bekämpfende Blüte bildet einen alles überwuchernden Schmierfilm, der, im Extremfall, den gesamten Boden und sämtliche Einrichtung überzieht. Daneben gibt es aber auch eine Spielart, die lokal begrenzt nur an der Oberfläche vorkommt, meist zwischen schnellwüchsigen Schwimmpflanzen oder Riccia-Polstern. Diese sind deutlich leichter zu bekämpfen als der hartnäckige Bodenfilm.