Hallo,
was? Ein Jahr und noch kein Nachwuchs ???
Ich hatte Tahuantinsuyoa Macantzatza zeitweise. Ich hatte 4 Tiere bekommen mit etwa 5-6cm. Die haben sich sehr schnell als 2 Paare heraus gestellt. In 160 Liter Becken waren diese dann auch nur ein Viertel Jahr haltbar, dann habe ich ein Paar abgegeben. Untereinander waren die Kollegen doch sehr aggressiv.
Das andere Paar blieb im Becken und hatte auch kurz darauf die ersten Eier. Die Geschlechter waren deutlich unterscheidbar. Das Männchen war bereits 10cm groß und hatte länger ausgezogene Rücken- und Afterflossen. Außerdem war es vom Verhalten deutlich dominant und prächtiger in der Färbung. Das Weibchen blieb deutlich kleiner und hatte mehr Tarnfärbung mit größeren Dunkel-Anteilen.
Die Fortpflanzung ist sehr interessant. Die Eiablage erfolgt auf kleines, mobiles, Substrat. Blätter, oder Blattstücke (Seemandelbaum) werden benutzt, noch besser und beliebter aber kleine, flache Holzstücke (vielleicht 2cm breit, 4-5cm lang und recht dünn), so wie sie manchmal von Wurzeln im Aquarium abgehen (zumindest wenn man Panaquolus oder Panaque im Becken hat)
Die Teile müssen für die Fische transportabel sein. Sollte es in einer Ecke des Beckens zu unruhig sein, wird das Substrat samt Eiern einfach weggezogen. Nachts wird das Hölzchen dann umgedreht (auf die Eier gelegt), so dass Welse beispielsweise nicht so einfach dran kommen. Das Männchen mach die erweiterte Revierverteidigung, das Weibchen bleibt bei den Eiern stehen und verteidigt diese. Allgemein wird sehr "gründlich" bewacht.
Nach dem Schlupf werden die Larven ins Maul genommen. Ja, es sind tatsächlich Maulbrüter! Beide Geschlechter bewachen die Jungen. Bei mir kam es regelmäßig um einen Streit um die Brut, das Weibchen zog irgendwann immer den kürzeren und wurde stark gejagt. Da ich die Jungen nach einiger Zeit getrennt aufgezogen habe und auch das Paar für ein paar Wochen getrennt habe, vertrugen sich die beiden nach dem zusammensetzen dann auch bald wieder und es kam erneut zur Eiablage. Insgesamt sind es nur 20-30 Eier, dafür wurde wirklich oft gebrütet. Ich konnte das Paar allerdings nicht dauerhaft im 100cm Becken halten. Das Weibchen wurde manchmal ganz schön gefetzt und das Männchen war inzwischen 12cm groß.
Daher kamen Sie ins große Becken zu meinen Geophagus, Hujeta-Salmlern und Co. Das Ging eine Zeit. Irgendwann hatte das Männchen am Ende fast 14cm (Weibchen vielleicht 8cm), war sehr kräftig, fraß auch locker mal ein Guppiemännchen (der eigentlich für die Salmler bestimmt war) und schlug die 18cm großen Geophagus Männer in die Flucht. Also von Zwergbuntbarsch-Charakter konnte man bei dem Fisch wirklich nicht sprechen. Das war der Punkt, als ich die Tiere schweren Herzens abgab, da sie mir leider viel zu viel Unruhe in das Becken brachten. Die Geophagus bekamen nicht ein Gelege mehr auf die Reihe, was vorher kein Problem war. Dennoch habe ich die Tahuantinsuyoa Macantzatzas sehr gemocht.
Allgemein ein wirklich sehr interessanter, robuster Fisch, den ich nur mit robusten Arten vergesellschaften würde und der trotz nicht gerade enormer eigener Größe, nicht dauerhaft in Becken unter 1,5m gehalten werden sollte, da er einfach recht territorial und durchsätzungsfähig ist. Innerartlich sind Sie ab einer bestimmten Größe sehr aggressiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mehr als ein Paar in einem Becken dauerhaft geht und selbst das sollte wie gesagt Minimum 1,5m haben. Man kann den Fisch bestimmt auch gut in sehr große Becken setzen, wo er (so lange er nicht gefressen wird) sicher auch mit großen, robusten Arten, klar kommt.
Die Nachzuchten sind auch deutlich ruppiger untereinander als beispielsweise gleich große Geophagus. Und beim Fressen manchmal wie Piranhas.
Achja, meine Wasserwerte: 26-28°C, PH 6-6,5, kaum messbare Härte (fast nur Regenwasser), Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter, ...
Gruß,
Stephan