3.2
Eigene Zuchterfahrungen und Beobachtungen
Das kleinere Männchen und das kleinere
Weibchen sind, was das Balzverhalten angeht aktiver als das größere
Paar. Das Männchen stellt sich quer vor das Weibchen und spreizt
alle seine Flossen. Wenn das Männchen das tut, färbt sich das
Weibchen in Sekunden gelb und nicht so wie ich es noch von dem
Weibchen kenne, was ich schon einmal hatte. Das Weibchen von früher
hat dann immer noch einen gelben Punkt in der Mitte ihres Körpers
bekommen. Wenn das Weibchen sich dann ganz gelb gefärbt hat,
untersuchten das Weibchen und das Männchen alle Kokosnussschalen im
Aquarium, um die beste zum ab laichen zu finden. Da das Paar aber
noch sehr klein ist, ist das evtl. auch nur Übung. Bei dem größeren
Paar spreizt das Männchen seine Flossen und Kiemen, was sehr schön
aussieht. Das Weibchen lässt sich darauf aber nicht richtig ein und
schwimmt meist weg. Wenn das Weibchen weg schwimmt, jagt das Männchen
das Weibchen kurz und zwickt ihr in die Schwanzflosse. Das Zwicken
führt zu keinen Verletzungen, da es mehr eine Art Aufforderung zur
Eiablage ist. Inzwischen sind wieder ein paar Tage vergangen und ich
habe heute eine Überraschung in dem 112 Liter Aquarium erlebt. Das
Paar hat Nachwuchs bekommen. Das Weibchen hat sie die letzten Tage
nicht mehr oft gezeigt und ich habe mir schon Sorgen gemacht. Als ich
dann aber heute das Weibchen im Aquarium fand, hatte es Gesellschaft
von ca. 40-60 kleinen Kakadu-Zwergbuntbarschen. Die Kleinen konnten
bereits frei schwimmen, was mich leicht verärgerte, da ich den
ganzen Prozess davor nicht mitbekommen habe. Da die Kleinen mit einer
Größe von 0,35 cm noch sehr klein waren, aber ihr Dottersack schon
aufgebraucht war, schlussfolgerte ich daraus, dass das Paar bereits
vor ca. einer Woche ihre Eier abgelegt haben muss. Als erstes setzte
ich Artemia-Nauplin an, um die Jungen nicht verhungern zu lassen. Als
ich die Artemia-Nauplin angesetzt hatte bestellte ich im Internet
kurzer Hand als Ergänzungsfutter für die kleinen Amerikanische
Dauerinfoserien. Als auch das erledigt war, ging ich nun auf Nummer
sicher und ging in den nächsten Zoofachhandel und besorgte
Aufzuchtfutter für Eierlegende. Jetzt konnte ich erst mal nur
abwarten und hoffen, dass die Kleinen bis zur ersten Fütterung im
Aquarium durchhalten. Nach ca. 32 Stunden schlüpften die ersten
Artemia-Nauplin und ich konnte dem Kakadu-Zwergbuntbarsch Nachwuchs
ihr erstes richtiges Futter geben, da sie das Aufzuchtfutter für
Eierlegende nur spärlich bis gar nicht angenommen haben. Das
Weibchen war sehr bemüht, die Endler Guppys von den Jungen fern zu
halten. Das Männchen durfte sich in den ersten zwei Wochen den
Jungen auch nicht nähern. Das Männchen verscheuchte alle Endler
Guppys die an ihm vorbeischwammen, was für sehr viel Stress im
Aquarium gesorgt hat. Das Verhalten der Eltern gefiel mir gut, da sie
die Jungen schön pflegten. Am Anfang hatte ich so meine Bedenken, da
das Weibchen erst seit ca. 2 Wochen in dem Aquarium ist und aus einer
Zoohandlung kommt. Oft wird berichtet, dass Tiere aus Zoohandlungen
das natürliche Brutverhalten nicht erlernen konnten, weil sie in
Massenzuchten aufgezogen wurden. Das konnte ich bis jetzt aber nicht
beobachten. Das Weibchen bewegt sich nur sehr langsam mit den Jungen
im Schlepptau. Die Jungen sind sehr schreckhaft und das Weibchen ist
sehr reizbar. Es scheint so als würde sich das
Kakadu-Zwergbuntbarsch Weibchen durch Flossenbewegungen mit dem
Nachwuchs verständigen. Jungtiere die besonders neugierig sind, oder
von der Gruppe weichen, sammelt das Weibchen so schnell es geht
wieder ein. Das Weibchen ernährt sich von dem was ich den Jungen
füttere. Es kommt nicht mehr zum Futter und wenn dann nur so kurz,
dass sie nur ein paar wenige z.B. Wasserflöhe erbeuten kann.
Deswegen vermische ich manchmal etwas von den Artemia-Nauplin und den
z.B. Wasserflöhen, damit das Weibchen bei Kräften bleibt.
28.12.12: Die Jungen schwimmen jetzt
ca. seit einer Woche frei. Sie fressen gut und es scheint so als
wären es immer noch gleich viele. Das Weibchen gibt sich alle Mühe
beim “Flöhe hüten“. Das Weibchen zieht ca. 2-3 ml am Tag durch
das komplette Aquarium. Der Nachwuchs frisst so viel als wären es
tausende Jungfische. Daher habe ich mir in der Zwischenzeit
entkapselte Artemia geholt. Die entkapselten Artemia sind nahrhaft
und sie haben eine gute Größe für die Jungfische. Allerdings muss
ich die mit Vorsicht füttern, da es schnell zu einer zu hohen
Wasserbelastung kommt. Wenn die Jungen gefressen haben, sieht man
richtig ihre prallen roten Bäuchlein. Der Rotton kommt durch die
Artemia-Nauplin. Ich füttere bis 5-mal am Tag. Ca. alle 5 Tage mache
ich einen Wasserwechsel in dem 112 Liter Aquarium, damit alle Fische
sich auch weiter hin wohl fühlen. Die Pumpe ist im Moment aus, da
sie auch auf der schwächsten Stufe zu stark für die Jungen ist. Ich
werde die Pumpe in den nächsten Tagen gegen eine kleinere
austauschen. Inzwischen ist die Mutter auch davon überzeugt, dass
die Jungen sich mehr als nur 4 cm von ihr entfernen dürfen. Die
Jungen haben inzwischen eine Größe von 4 mm erreicht. Das Männchen
hat vor zwei Tagen versucht, einen Jungfisch zu fressen der von der
Mutter und den restlichen Jungfischen getrennt war. Als dann das
Männchen auch noch auf ihn zu geschwommen ist, hat es Panik bekommen
und hat die Flucht ergriffen. Das Männchen ist ihm ein kleines Stück
hinterher geschwommen, aber der Kleine war schneller. Evtl. wollte
das Männchen das Junge nur zurück bringen oder seine Jagdtriebe
sind erwacht und es hat Hunger bekommen. Was im Endeffekt geschehen
wäre, wenn das Männchen das Kleine bekommen hätte, steht in den
Sternen. Einmal hat es ein Endler Guppy geschafft, sich an die Jungen
heran zu schleichen und als das Weibchen es wenige Augenblicke später
bemerkte, hat sie sich regelrecht in den Endler Guppy verbissen. Der
Endler Guppy trug nur eine kleine Macke davon und natürlich einen
Denkzettel. Das Männchen hilft aktiv die Jungen zu schützen, selber
aber muss er auch einen gewissen mind. Abstand zu dem Nachwuchs
bewahren. Die Wasserwerte in denen das Elternpaar ab gelaicht hat und
in dem die Jungen schwimmen hat die Werte von: pH-Wert 7-7,5; GH-Wert
8-10; No2 0; No3 0und KH 2-3. Gemessen habe ich mit dem Sera
Aqua-Test Set. Wenn der Vater sich doch mal zu nahe an die Jungfische
heran traut, legt sich das Weibchen quer und vibriert regelrecht mit
ihren Flossen. Die Flossen werden dabei angelegt. Sollte das nichts
nützen, beißt sie ihm leicht in die Schnauze. Wenn das Männchen
eins in die „Schnauze gebissen“ bekommt, trägt es keine Wunden
davon. Wenn ein Endler Guppy zu nahe kommt, schießt sie aus dem
Jungfischschwarm hervor und attackiert den potenziellen Fressfeind
des Nachwuchses. Dabei wurde bis jetzt noch kein Fisch ernsthaft
verletzt. Wenn es sein muss, transportiert das Weibchen die Jungen
von einem Ort an den anderen. Dabei kann sie bis ca. 10 Junge auf
einmal ins Maul nehmen. Bis jetzt ist die Mutter sehr liebevoll und
vorsichtig was die Jungen angeht. Die Jungen haben eine Art
Tarnkleid. Das Tarnkleid besteht aus 3-5 Streifen die sich senkrecht
in unregelmäßigen Abständen durch den Schwanz der Jungen ziehen.
Wenn sie sich auf ein Blatt oder in eine “Mulmkuhle“ legen sieht
man sie fast nicht mehr. Dem entsprechend, kann man auch schlecht
Fotos machen. Die Mutter ist dauerhaft gelb-gold gefärbt. Die
Jungtiere haben sehr große Augen, die fast den ganzen Kopf bedecken.
Man erkennt keine Flossen, sondern nur den fast runden Kopf und den
davon abstehenden Schwanz, der in etwa dieselbe Länge hat wie der
Kopf (etwas länger). Wenn die Jungen etwas gegessen haben, ist unter
dem Schwanzansatz der Magen erkennbar. Der Kopf des Nachwuchses ist
hautfarbend. Wenn die Mutter entspannt ist und Entwarnung gibt
schwimmen die Jungen in der Nähe der Mutter ca. 1-5cm hoch umher.
Manchmal stehen sie auch einfach nur im Wasser oder liegen an und auf
Gegenständen. Wenn die Mutter jedoch aufgeregt etc. ist, legen sich
alle Jungen schnell auf den Boden, oder auf andere Gegenstände um
getarnt zu sein.
13.01.13: Der Nachwuchs ist immer noch
sehr schreckhaft, aber trotzdem trauen sie sich bereits 20cm von der
Mutter weg. Bei jedem Wasserwechsel sind die Jungen so aufgebracht,
das0
s sich viele im Becken verlieren und
von der Gruppe getrennt werden. Dann muss das Weibchen meistens eine
Runde drehen um alle wieder einzusammeln. Das Männchen darf sich
jetzt bereits schon für kürzere Zeit direkt neben den Jungen
aufhalten ohne dass das Weibchen reagiert. Es sind jetzt immer noch
um die 30 Jungfische die fast alle eine Größe von 0,5 cm haben.
Eine Handvoll der kleinen ist aber nur schlecht bis gar nicht weiter
gewachsen. Ich denke das das evtl. Weibchen werden oder sie haben
einfach nicht genug zu fressen abbekommen. Am Tag bewegen sich die
jungen mit der Mutter nicht mehr so viel wie m Anfang meist
durchschwimmen sie nur ein mal am Tag langsam das komplette Aquarium.
Das Weibchen kommt inzwischen für 5-7 Sekunden zum Futter und dann
schwimmt sie schnell wieder zu ihren Jungen. Wenn sie sich
vergewissert hat, dass es ihren Jungen gut geht kommt sie wieder für
5-7 Sekunden und das geht immer so weiter bis der Aquariumdeckel zu
geht. Die Wachsamkeit ist noch voll da und ich hoffe das das auch
noch eine Weile so bleibt. Die Bruthöhlen werden dauerhaft ignoriert
und auch Nachts macht das Weibchen keine Anstalten sich mit den
Jungen in Sicherheit zu bringen. Im Moment kann ich nur täglich
mehrmals füttern, alle 5 Tage einen Wasserwechsel machen und hoffen,
dass der Nachwuchs gesund bleibt und wächst.
Und wer hat bis hier gelesen ?