Quadrilha presa por contrabando de peixes ornamentais (Schmugglerbande für Zierfische festgenommen)

  • Oh,

    so wie ich dass sehe, hat es da einen Landsmann erwischt. Das ist nicht ohne, wenn man Fische aus Brasilien schmuggelt. So ein Brasilianisches Untersuchungsgefängsnis möchte ich keine 5 Minuten von Innen sehen. Für mich steht diese Nachricht im krassen Gegensatz zur angeblichen neuen Positiv-Liste.

    Hoffe mal, das klärt sich für alle Beteiligten sauber auf, auch wenn ich glaube, dass da jetzt deutlich weniger Hypancistrus zebra trotz Exportverbot nach Deutschland kommen.

  • Hi,

    mich erinnert die Geschichte (natürlich ohne Polizeimaßnahmen) an meine Urlaube drüben.

    Allerdings waren wir immer im Hotel bzw. einmal bei Privatleuten untergekommen.

    Aber in unseren Zimmern bzw. im Garten bei der Privatunterkunft sah es teilweise so aus wie in einem kleinen gutsortierten Fischgeschäft.

    Meine Urlaube hab ich allerdings in einer Zeit in Brasilien verbracht, als die private Zierfischausfuhr ohne Papiere noch nicht so strikt reglementiert bzw. kontrolliert wurde.

    Bei meinem letzten Brasilienurlaub 2002 wurden wir schon von einheimischen Bekannten gewarnt, die IBAMA würde Interesse an unseren Urlaubstätigkeiten zeigen.

    Als ein Jahr später mein Mitreisender wieder nach Brasilien fuhr, wurde er bei der Ausreise gefilzt und wegen Zierfischschmuggels einige Monate festgehalten. Er hatte einige Apistogramma im Fluggepäck. Am Ende hat er eine nich geringe Geldbuße zahlen müssen und wurde gebeten, von weiteren Besuchen in Brasilien Abstand zu nehmen.

    Ich denke mir, daß es in dem jetzigen Fall ähnlich ablaufen wird.

    Leider finde ich es schade, daß scheinbar nur die "keinen" Schmuggler gejagt werden. Der aktuelle Fall scheint mir nur eine "Promotion"-Aktion der IBAMA zu sein, a lá schaut her, wir machen was gegen die "bösen" Schmuggler. Wenn ich schaue, welche Fische offiziell aus Brasilien nicht ausgeführt werden dürfen und dennoch auf dem Weltmarkt landen, scheint es fast einen organisierten Zierfischschmuggelring o. ä. zu geben. Leider habe ich keine Infos, daß die Behörden gegen diese Organisationen vorgehen.

    Meine Konsequenzen aus dem Verhalten der brasilianischen Behörden ist, daß ich keinen Urlaub mehr in Brasilien mache sondern Länder wie Venezuela und Franz. Guyana bevorzugen werde.

    Der nächste Urlaub geht allerdings jetzt mal nach Ägypten, Kamele gucken.

    Grüße aus Mainz

    Mario

  • Hi,

    ganz so klein waren diese Fische wohl nicht. Hier hat das Geld gelockt. Denn so ein geschmuggelter H. zebra bringt hier dann über 200€. Andere Arten sind noch teurer. Auf den Bildern sind sowas wie Kinderschwimmbecken zu sehen in denen die Tiere zwischengehältert werden. Ich denke, das war eine der Hauptquellen für illegal ausgeführte Welse in Brasilien.

  • :) Hallo @ Acari,

    also um ein H. zebra zu schmuggeln und dafür in den Knast zu gehen würde ich

    nicht mehr nach Brasilien fahren, da gibt es sicher gewinnbringendere Fische.

    Den gibt es doch mittlerweile hier als DNZ an "jeder Ecke" für weit unter Hundert €.

    Ok, damit ist noch nichts über deren Qualität ausgesagt und auch nicht, dass ich das Fische

    schmuggeln dulde. Und da Brasilien ja mittlerweile die Lebensräume dieser Tiere und

    deren Ausrottung wegen Profit (s. Belo Monte Projekt) selber am schlimmsten forciert,

    ist das Ganze doch sowiso eine Farce. Hey seht her, wir tun was für unsere Umwelt.

    Alles nur Ablenkung.

    LG Mich@ :-)/~

    "Wörter sind wie ein scharfes Schwert, sie zu lesen kann sehr verletzend sein, manchmal sogar tödlich."

  • Hallo Leute,
    die Nachricht deckt sich mit Informationen, die wir von einem Importeur bekommen haben. Demnach stimmt dann bei dem "Alemao" allerdings nur der Vorname, der Nachname klingt so ähnlich, und wurde wohl von den Reportern falsch verstanden. Bei dem Typen handelt es sich um einen "Grosshändler", der jahrelang als Held der deutschen Aquarienszene gefeiert wurde, weil er alle möglichen Fische zu einem unschlagbar geringen Preis besorgen konnte. Der Vogel wird meines Wissen in Deutschland wegen Steuerhinterziehung gesucht, und man hat ein Tierhaltungsverbot gegen ihn ausgesprochen.
    Bei dem Michael handelt es sich auch nicht um einen "kleinen" Schmuggler, sondern um einen, der während des jahrelangen brasilianischen Exportverbots tausende von Rochen und L-Welsen über Peru ausser Landes geschafft hat, und sogar frech in Rochenforen gepostet hat, dass er persönlich kein moralisches Problem mit Schmuggel hat. Letzteres hat er übrigens mit den Aquarianern gemein, die in den letzten Jahren bei den einschlägigen "Kellerhändlern" Wildfänge gekauft haben, von denen man wissen musste, dass sie Brasilien nicht legal verlassen haben konnten.
    Mit solchen Aktionen erweist man der Aquaristik natürlich einen "Bärendienst". Neben den Negativschlagzeilen überr die "tierverbrauchende" Aquaristik hat der Schmuggel mit seltenen Fischen natürlich noch einen anderen Effekt. Wie ja in den verschiedenen Foren und Medien mehrfach berichtet wurde, tritt ja in den nächsten Tagen eine neue Positivliste der IBAMA in Kraft. Viele Aquarianer versprechen sich davon, dass demnächst wieder L-Welse, Rochen und andere Raritäten zu moderaten Preisen angeboten werden - aber mal ganz ehrlich: Wenn ihr in den letzten Jahren täglich mit einem Bein im Gefängniss standet, weil ihr verbotene Fische geschmuggelt habt, für die ihr aber den vielfachen Preis bekommen habt, als vor dem Verbot, würdet ihr euch dann nach einer Legalisierung wieder mit den Preisen von 2005 begnügen?

    "Die Schweine von heute sind die Schinken von morgen!"
    In diesem Sinne
    Gruß Frank

  • Servus,

    hier gibt es eine Übersetzung dieser längst schon überfälligen Meldung:

    http://www.l-welse.com/forum/showthread.php?p=208528

    Übrigens wurden zwei Deutsche festgenommen, nicht nur einer.

    Es dürfte ja allgemein bekannt sein, dass man auch (oder gerade) als Ausländer in Brasilien u.U. schon mehrere Monate in sehr unangenehmen Gefängnissen verbringen kann, wenn man zur falschen Zeit (am falschen Ort) auch nur ein harmloses Blatt einstecken hat oder einen Kescher im Rucksack mit sich führt. Bei derartig schweren Vorwürfen wie der Bandenbildung zum Zwecke des organisierten Schmuggels und der organisierten Verbrechen gegen die Natur, dürfte sich das dann für die direkt Beteiligten wohl vermutlich zum genauen Gegenteil eines Zuckerschleckens entwickeln.
    Ich bin neugierig, wie hoch die Wellen in Deutschland womöglich auch ausserhalb der Aquaristikszene schlagen werden?

    Gruß
    Stefan

  • Hi,

    also mir sagen die Namen der festgenommen Deutschen natürlich auch was, aber bei mir gilt grundsätzlich die Unschuldsvermutung. Ich wünsche wirklich keinem In Brasilien ins Gefängnis zu kommen.

    Aber eines ist auch klar. Während des Exportverbots haben sich hier einige Leute trotzdem die Fische besorgt und nicht wirklich darüber nachgedacht, was das für Folgen hat. Ich persönlich habe zwar nichts gekauft, aber das lag jetzt nicht an meinen moralischen Bedenken. Gerade am Anfang des Verbots hätte ich keine Bedenken gehabt.

    Inzwischen bin ich anderer Meinung. Bei vielen Fischen hat das Exportverbot dazu geführt, dass Leute die Tiere regelmäßig züchten und auch gut losbekommen. Bei L-Welsen sind einige Arten mit Sicherheit leichter zu bekommen als vor dem Verbot. Das finde ich super.

    Warum soll z.b. L 66 noch importiert werden. es gibt inzwischen genügend Nachzuchten (vielleicht sogar zu viele). Bei Hypancistrus zebra ist es das gleiche. Wieso soll der importiert werden, wenn es so viele gute Züchter gibt.

    Dahinter steckt vor allem ein Interesse - Kohle. Denn es ist ja so schön billig die Tiere aus Südamerika einfliegen zu lassen. Und selbst geschmuggelt kann man da noch viel verdienen.

    Ich glaube ja noch nicht daran, dass es eine neue Liste gibt, aber wenn, dann werden die Preise auf kurz oder lang wieder in den Keller gehen. Und dann wird man sehen, wer die Tiere noch züchtet. In einer alten DATZ hatte ich Anzeigen gesehen:
    Hypancistrus zebra für 25 Mark. Dafür kann man die Tiere nicht züchten.

  • Hi,

    ich stehe genau entgegengesetzt der Meinung von acari.

    Ich habe mehrere Familien in Brasilien kennengelernt, die nur, aber auch wirklich nur vom Zierfischfang lebten (Kleinerer Ackerbau zwecks Gemüseanbau und die Haltung von 2 - 3 Schweinen und Hühnern mal ausgenommen)

    Selbst damals, als es noch keine Ausfuhrlisten der Regierung gab, kamen die Familien schon mehr schlecht als recht über die Runden, hatten allerdings immerhin ein Auskommen und mußten keiner anderen Arbeit wie eventuell Regenwald abholzen, um Ackerland zu gewinnen, nachgehen. Meiner Meinung nach sorgt der Zierfischexport dafür, daß viele Familien in den Fanggebieten der Zierfische ein Auskommen haben und keinen Raubbau an der Natur betreiben müssen, um zu überleben. Im Gegenteil, die Familien versuchen noch, ihre Fanggebiete zu schützen, damit ihre "Resourcen" nicht aussterben bzw. überfischt werden.

    Es gibt mit Sicherheit Gründe für die Nachzucht von selteneren Fischen im Ausland, allerdings sollte man nicht die Personen in den Herkunftsländern vergessen, die vom Zierfischfang leben müssen und denen man durch ein Exportverbot bzw . einer Weigerung des Kaufes von Wildfängen die Erwerbsgrundlage entziehen würde.

    Grüße aus Mainz

    Mario

  • Hi,

    wenn du mir sagst wieviel von den 200€ für einen geschmuggelten Hypancistrus zebra bei der Familie im Amazonasgebiet ankommt, wäre ich dir dankbar. Bis dahin halte ich ein "Auskommen" in Abhängigkeit von aquaristischen Moden und Frachtpreisen in Europa, USA und Asien für wenig erstrebenswert.

  • Hi ,

    Zitat

    wenn du mir sagst wieviel von den 200€ für einen geschmuggelten
    Hypancistrus zebra bei der Familie im Amazonasgebiet ankommt, wäre ich
    dir dankbar

    Umgerechnet 5€ bekommt der Fänger für ein L46 , darauf kommt dann noch der ganze Schmuggelaufwand , hohe Ausfallquoten + Gewinn für Schmuggler und
    dann noch mal Gewinn für die Händler hier .

    So gesehen ist das auch schon wieder Ausbeutung der armen Menschen dort .
    Wenn die Fänger erwischt werden bekommen die ziemlich hohe Geldstrafen , die für brasilianische Verhältnisse echt extrem hoch sind .

    Ich bereue jedenfalls , dass ich mir WF bei einem Händler hier geholt hab , der auch von dem Festgenommenen :thumbup: die Fische bekam .
    Kaufgrund war eigentlich mehr der Preis , denn zu der Zeit konnte ich keine Adulten Tiere für das Geld hier bekommen und
    mir wurde ein Verhältnis von 2:2 versprochen . Nur bekam ich 4:0 und hab das ganze zu spät bemerkt ....

  • Hi,

    "Bis dahin halte ich ein "Auskommen" in Abhängigkeit von aquaristischen Moden und Frachtpreisen in Europa, USA und Asien für wenig erstrebenswert."

    Wenn Du sonst keine Möglichkeiten hast, Dein Auskommen zu sichern, außer dem Zierfischfang und einem eventuellen Schmuggel der Tiere, wirst Du das auch machen. Da spielen "Moden" u. ä. keine Rolle. Hauptsache, Du hast etwas Geld, um Deine Familie durchzubringen.

    In den Herkunftsländern unserer Fische gibts meistens keinen Sozialstaat, der Dich auffangen kann, der arbeitslosen Bürgern monatlich Geld aufs Konto überweist, der eine medizinische Grundversorgung anbietet. Die Menschen leben eigentlich nur von heute auf morgen, wenn man das mal so lapidar sagen darf. Große Pläne für die Zukunft können die Menschen nicht machen.

    Ich bin niemand, der den Schmuggel gutheist. Aber wenn ein Staat aufgrund seiner nicht nachzuvollziehenden Exportbeschränkungen von Aquarienfischen (keine, die vom Aussterben bedroht sind) die Lebensgrundlage von vielen tausend Menschen stark einschränkt oder sogar zerstört (was auch mit dem geplanten Staudammprojekt wohl eintritt), sehe ich im Schmuggel der limitierten Tiere eine Form der "Notwehr", um weiter seine Familie ordentlich über die Runden zu bringen. Es dauert wesentlich länger 10.000 Neon zu fangen als 10 L-Welse (selbst ausprobiert), die sich auf dem Markt auch noch besser verkaufen lassen.

    Es geht ja nun mal nicht nur um Hypancistrus zebra. Auch andere L-Welse bzw. auch die in Mode gekommenen Potamotrygon wurden, werden und werden wohl auch zuküftig geschmuggelt, solange die Ausfuhrmengen reguliert werden und die Nachfrage nach diesen Tiere vorhanden ist.

    Grüße aus Mainz

    Mario

  • Hi,

    Das mutet schon ein wenig - sorry - naiv an, wenn du andererseits das hier schreibst:

    8| :whistling:

    Das mutet schon ein wenig - sorry - naiv an, wenn du andererseits das hier schreibst:

    Hi,
    das hat doch mit Naivität wenig zu tun. Auf die Rechststaatlichkeit in Brasilien, würde ich mich nicht felsenfest verlassen. Kann doch auch sein, dass man die Leute einfach als unbequeme Konkurrenz loswerden wollte. Solange der Schmuggel nicht bewiesen ist, werde ich kein Urteil fällen.

    Aber zu dem Leben als Zierfischfänger: Es mag ja sein, dass es Möglichkeiten gäbe daraus ein nachhaltiges Geschäft für die einheimische Bevölkerung zu machen, aber ich kenne einfach zu wenig Leute, die selbst nachhaltig in der Verwertungskette arbeiten. Stell dir mal vor du fischst am Xingu und fängst vielleicht 5-10 aquaristisch interessante Arten. Und plötzlich schwenkt der Handel von Wildfängen auf Standard-Nachzuchten aus Asien um (wie hier im Rhein-Main-Gebiet) gerade geschehen. Dann ist Schluss mit der schönen Idee einer Existenz als Zierfischfänger.

    Wenn man den Leuten dort helfen will, muss man an die Wertschöpfungskette ran und das will ja keiner. Denn von den 200 € will hier keiner was abgeben. Daher bleibe ich skeptisch, auch wenn die Idee natürlich Grundsätzlich gut wäre.

  • Hi,

    dem Angebot der Asia-Nachzuchten stehe ich ehrlich gesagt ziemlich skeptisch gegenüber. Ich bin mit einigen der mir bekannten dortigen Zucht- und Aufzuchtmethoden nicht einverstanden. Viele Massennachzuchten (im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen mit 100en oder 1000en Tieren pro Glas- oder Betonbecken) können eigentlich nur mittels bestimmten Wasserzusätzen (ich sag jetzt mal absichtlich nicht Antibiotika oder sonstige Medikamente :rolleyes: ) in kürzester Zeit für den Handel verkaufsfertig großgezogen werden.

    Das ist meiner Meinung nach wesentlich verwerfenswerter als der Kauf von Wildfängen, welche zumindest keine Turboaufzucht hinter sich haben und vielleicht Organschäden oder sonstige körperliche Beeinträchtigungen mitbringen. Auch die Farben der Tiere bleiben auf der Strecke, da bei der Zucht halt nur auf Masse und nicht auf Qualität gezogen wird. Grade bei sog. Wildform-Diskus und den 08/15-Salmler wie Zitronen-, Kupfer-, Sternfleck- u. ä. Salmlern fällt mir das immer wieder auf. Wenn man ausnahmsweise mal Wildfänge dieser Tiere findet, was heute schon sehr selten vorkommt, sieht man eigentlich schon den Unterschied.

    Wenn ich die Möglichkeit habe, zwischen Wildfängen und Asia-Nachzuchten zu wählen, werde ich wohl meistens die Wildfänge wählen.

    Grüße aus Mainz

    Mario

  • hey...
    ich denke es macht doch ein unterschied ob ich mir die einheimischen auf der einen seite anschaue, die sich vll wirklich irgendwie ihren lebensunterhalt verdienen müssen, oder die beiden festgenommenen deutschen, die sicherlich ganz andere motive hatten... ich bin mir relativ sicher, dass michael sich absolut darüber im klaren war was er da macht... und bei ihm hat es sicher nichts damit zu tun, dass er irgendwie seinen lebensunterhalt bestreiten muß...

  • Hallo,

    also wer glaubt, das sich diese Schmuggler dafür einsetzen, das die einheimischen Fischer etwas mehr verdienen und damit etwas besser überleben können, der zieht sich seine Schuhe wohl auch mit der Kneifzange an! Verdienen werden nur die Leute, die das alles in Auftrag gegeben haben.

    Was da jetzt mit den Menschen passiert, die beim Schmuggeln erwischt wurden, ist mir so etwas von egal, das geht mir sozusagen am A... vorbei! :D